Alt-Stars der Vereinsgeschichte

Dietholf Giron

Dietholf Giron wurde am 28. 10. 45 geboren. Er gilt mit als der beste Fußballer, den die Viktoria hervorgebracht hat. Schon im Jugendalter spielte er in verschiedenen Auswahlmannschaften. Mit 17 wurde er für die 1. Mannschaft frei gemacht. Damals – 1963 – spielten Leute wie Elmar Lorenz, Willibald Reifenberger oder Otto Betz in der Ersten. Zu dieser Zeit war die Viktoria auf einen Spitzenplatz der damaligen B-Klasse (heute Kreisklasse) abonniert. 1969 schaffte die Elf um ihren erst 23-jährigen Spielmacher endlich den Aufstieg in die A-Klasse. Viele alte Fußballfreunde werden sich noch daran erinnern. Nach starkem, aber erfolglosen Spielen zu Rundenbeginn in der neuen Liga standen die Viktorianer mit 1:19 Punkten abgeschlagen auf dem letzten Platz. Sie setzen dann zu einer Siegesserie an, die am Rundenende Platz 10 brachte. Das ist die beste Platzierung der Viktoria aller Zeiten. Anschließend wechselte Giron mit seinem Bruder Klaus nach Hörstein. Dort verbrachte er zwei erstklassige Jahre. Noch heute, nach über 30 Jahren, spricht man in Hörstein mit Wertschätzung von ihm. Leider kam er durch seinen Wechsel um die Meisterschaft der B-Klasse von 1972, bis heute die letzte Meisterschaft für die Viktoria. Im Sommer 1972 kam er wieder zurück. Anschließend war er viele Jahre lang der unumstrittene Spielmacher des Teams. Bis 1982 erreichte die Viktoria in der B-Klasse immer vordere Endplatzierungen. Im September 1979 stand die Viktoria mit 2:14 auf dem letzten Platz. Der Trainer wurde entlassen und Giron übernahm das Traineramt. Am Schluss war die Viktoria Fünfter.

Giron war Mittelfeldspieler auf der linken Seite. Sein riesiger Aktionsradius begann an der eigenen Grundlinie und endete an der Torauslinie des Gegners. Er schlug glänzende Pässe, schoss höchst gefährliche Ecken und Freistöße. Ecke Giron – Kopfballtor Bauer – das gab es öfters. Giron hatte das Gefühl dafür, ob das Spiel langsam oder schnell gemacht werden musste. Er war eben ein richtiger Spielmacher. Aber auch als Abwehrorganisator, Linksaußen oder sogar als Torwart stand er seinen Mann. Höchstselten war er verletzt. Er bestritt für die Viktoria 712 Spiele und erzielte dabei 181 Tore.

Giron war über Jahrzehnte aus der Viktoriafamilie nicht wegzudenken. Mehrfach war er Trainer. Er war im Spielausschuss und trainierte mehrere Jugendmannschaften. Über viele Jahre war er Schiedsrichter. Außerdem organisierte er mehrmals im Jahr Schafkopfturniere. Im Mai 2001 machte er in der AH sein Abschiedsspiel, natürlich gegen Hörstein. Viele Fußballfreunde waren da. Hier konnte man die Wertschätzung erkennen, die Giron als Spieler und Mensch genoss. Im Sommer 2004 wurde entdeckt, dass er an einer schweren Krankheit litt, der er sich schließlich im Juli 2005 geschlagen geben musste.

Karlheinz Faller †

Karlheinz Faller gilt als der Torjäger der Viktoria schlechthin. 288 Tore, das wird wohl für die Ewigkeit Rekord bleiben. Dafür benötigte er 598 Spiele.

Faller ist am 23. 01. 38 geboren. Er begann seine Laufbahn in der Jugend der Viktoria. Diese Elf, in der Leute wie Helmut Bauer, Manfred Bader, Albert Bauer und Emil Kern spielten, errang unter Jugendleiter Alois Pfarr in der ersten Hälfte der 50-er Jahre dreimal hintereinander die Meisterschaft. 1955 war die Erste aufgestiegen, übrigens als 2. hinter der TSG Kälberau. Die Mannschaft mit ihrem blutjungen Rechtsaußen und Torjäger Faller spielte in der neuen Klasse auf Anhieb eine sehr gute Rolle. Auf der linken Seite stürmte Richard Bauer. In der Mitte spielte der kopfballstarke, abgebrühte Torjäger Otto Grünewald. Das war ein Klassesturm. Wenn die Abwehr etwas stärker gewesen wäre, hätte es manche Meisterschaft mehr für die Brücker gegeben. 1969 stieg die Elf in die A-Klasse auf. Auch in der A-Klasse war der mittlerweile über 30-jährige Faller ein gefährlicher Torjäger. Viele werden sich noch daran erinnern, wie im Frühjahr 1970 die Viktoria gegen den späteren Meister aus Haibach nach 0:3-Rückstand noch mit 4:3 triumphierte. Faller gehörte zu den Torschützen.

In der Elf, die 1972 die B-Klassenmeisterschaft errang, spielte er im Mittelfeld. Sturmspitzen waren Robert Brückner, Hubert Beck und Walter Hus. Im Mittelfeld spielte mit Faller Gerhard Bauer, ebenfalls ein gelernter Stürmer. Dahinter standen mit Klaus Klepl und Günther Waldschmitt weitere äußerst torgefährliche Stürmer bereit. Peter Heym würde sich nach solchen Leuten die Finger lecken. Faller war viele Jahre Spielführer. Mit 34 Jahren beendete er seine aktive Laufbahn. Als dann in der folgenden Saison die Spieler knapp wurden, sprang er ein. Und erzielte in der starken A-Klasse 8 Tore. Aber dann, 1973, war endgültig Schluss. Am 1. 7. 1973 wurde er zum zweiten Ehrenspielführer der Viktoria nach Karl Waldschmitt ernannt.

Faller war ein gradliniger Mensch und Spieler. Mit einer sicheren Grundtechnik ausgestattet hatte er immer das Tor des Gegners im Auge. Den Ball am Gegner vorbei, dann aufs Tor, das war sein Spiel. Überflüssige Schnörkel und Showeinlagen waren ihm fremd. Es kam ihm entgegen, dass damals ohne freien Mann in der Abwehr gespielt wurde. Hatte er seinen Gegner überlaufen, dann hatte er freien Weg aufs Tor, in der Regel.

Nach seiner aktiven Laufbahn übernahm er dann für etliche Jahre die Position des Spielausschusses. Zusammen mit Klaus Fahlnberg baute Faller eine spielstarke Alte-Herren-Mannschaft auf. Natürlich spielte er da auch mit.

Karlheinz Faller – ein Glücksfall für Viktoria Brücken.

Der langjährige Torjäger verstarb am 02.06.2017.

Karl Waldschmitt †

Karl Waldschmitt ist am 31. 7. 1930 geboren. 1949 half er mit die Viktoria, die 1933 das Vereinsleben aufgegeben hatte, wieder zu gründen. Er hatte als Spieler entscheidenden Anteil daran, dass die neue Mannschaft sich bald in der C-Klasse etablierte. Man muss sich das vorstellen. 12 Jahre war in Brücken nicht Fußball gespielt worden. Durch den Krieg fehlten von den Jahrgängen 1915 bis 1927 – das wären Fußballer im richtigen Alter gewesen – ganz viele Männer. Mit einer Mischung aus den verbliebenen Vorkriegssportlern und ganz Jungen war der Verein bald erfolgreich. In den 50-er Jahren war Waldschmitt wohl der insgesamt bestimmende Spieler der Viktoria. 1955 glückte der jungen Mannschaft um ihren technisch erstklassigen, torgefährlichen Halbrechten Karl Waldschmitt der Aufstieg in die B-Klasse. Bedingt durch die starke Jugendarbeit der Viktoria, hier wirkte Waldschmitt entscheidend mit, hatte sich nun eine junge, spielstarke Elf entwickelt, die in der B-Klasse einen starken Part spielte. Viele Jahre hatte Waldschmitt das Amt des Spielführers inne. Am Ende der Spielzeit 1967/68 zog er sich mit 37 Jahren aus der Ersten zurück. Zu jener Zeit spielten die nur wirklich Besten so lange. Mit 37 in der 1. Mannschaft, das war sehr selten. Emil Böhl in Michelbach, Hildebert Jung in Mensengesäß, Bernhard Mühlhause in Albstadt, Reinhard Meier in Schimborn, sie spielten ähnlich lang wie Karl. Danach half er aus und spielte in der Reserve oder bei den Alten Herren. Er bestritt 650 Spiele und erzielte 63 Tore. Am 26. 6. 1966 wurde er zum ersten Ehrenspielführer der Viktoria ernannt.

Über zwanzig Jahre wirkte Waldschmitt als Trainer der jüngsten Fußballer seiner Viktoria. Großen Wert legte er auf einer sicheren Beherrschung der Grundtechnik: Stoppen in allen Variationen, Kopfballspiel, Passspiel, Spiel ohne Ball und Schusstechnik. Das wurde gepaukt bis es saß. Die jungen Spieler, die durch Waldschmitts Schule gingen, hatten das notwendige technische Rüstzeug, um später bei den Aktiven mithalten zu können. Außerdem war ihm das Auftreten seiner Jungs wichtig, wie Trikot-in-die-Hose, richtiges Einwerfen, einheitliche Sportkleidung. Andere Mannschaften hatten selten einheitliche Trikots, Stutzen, Hosen. So was gab es bei Waldschmitt nicht. Da ging auch kein Trikot verloren. Auch sorgte er dafür, dass der Sportplatz immer ordentlich abgestreut war. Das war früher gar nicht so üblich.

Ein Jahrzehnt war er Schriftführer des Vereins. 1966 übernahm er das Amt des Vereinsvorsitzenden. Hier muss man den Bau des Vereinsheims zu Beginn der 70-er Jahre als seine größte Leistung nennen. Jetzt haben die Brücken Fußballer seit 30 Jahren ein Haus, in dem sie sich wohl fühlen. Für die Brücker und Niedersteinbacher ist das Vereinsheim zu ihrem kommunikativen und sozialen Mittelpunkt geworden. Das verdanken sie zum großen Teil Karl. So ein großes Haus muss ständig gepflegt werden. Hierfür opferte er einen großen Teil seiner Freizeit. Für seine Leistungen als Vorsitzender wurde er zum zweiten Ehrenvorsitzenden nach dem verstorbenen Heiner Bauer ernannt.

Außerdem verschönte Karl, der auch beim Gesangverein “Eintracht” Brücken eine tragende Rolle spielte, manche Vereinsfeier mit seinem Akkordeon, dem Klavier oder dem Keyboard.

Unser Ehrenvorsitzender und Ehrenspielführer verstarb am 01.10.2016 im Alter von 86 Jahren.

Kurt Pfaff

Kurt Pfaff ist am 8. März 1950 in Schöllkrippen geboren. Den ersten Kontakt mit dem Fußballsport hatte er beim SV Albstadt. Als er 13 war, zog seine Familie nach Hemsbach, und er wechselte zur Viktoria. In der Jugend der Viktoria erkämpfte er sich gegen starke Konkurrenten wie Heinz Nees und Peter Brückner einen Stammplatz als Torwart. Jugendleiter war damals übrigens Hansi Kraus. Schon in der Jugend war sein großes Talent unübersehbar. Mehrfach spielte er in Auswahlmannschaften. Trainer Gerhard Würl formte den Torwart Kurt Pfaff entscheidend. Als er aus der Jugend kam, wurde er sofort bei der Ersten ins Tor gestellt. In seinem ersten Jahr – 1968 – schaffte die Viktoria gleich den Aufstieg in die A-Klasse. Die starke Abwehr mit dem kopfballstarken Stopper Hans Huth, dem rechten Verteidiger Rainer Rosenberger und dem überragenden Torwart Pfaff hatte an dem Erfolg entscheidenden Anteil. In der A-Klasse konnte der junge Brücker Torwart ständig seine Leistungsstärke unter Beweis stellen. Die Presse überschüttete ihn mit Lob. 1972 wurde er mit der Viktoria Meister. Immer wieder gab es Angebote von anderen Vereinen.

1975 wechselte er in die Oberliga zu Viktoria Aschaffenburg. Auch hier machte er Schlagzeilen. Z. B. “Der fliegende Bäckermeister aus dem Kahlgrund.” Oder “Pfaff hielt wie ein Weltmeister.” Trotzdem brach er nach einem Jahr seine Zelte in Aschaffenburg ab und wechselte nach Keilberg in die Bezirksliga. 1977 – endlich – kam er zurück nach Brücken. Bis 1988 spielte er in der ersten Mannschaft. Insgesamt machte er für seinen Verein 831 Spiele. Somit ist er mit 63 Spielen Vorsprung auf Richard Bauer Rekordspieler der Viktoria. Am 18. 10 1986 wurde er zum dritten Ehrenspielführer der Viktoria ernannt.

Pfaff war ein äußerst reaktionsschneller Torwart. Er beherrschte seinen Strafraum. Lautstark dirigierte er seine Abwehr. Er ist ein selbstbewusster, positiver Typ. Auch wenn das Spiel noch so wichtig war, so durfte der Spaß nicht zu kurz kommen. Bei Ausflügen aus seinem Kasten tunnelte er schon mal den Angreifer. Oder er ließ absichtlich den Ball durch die Beine, um sich dann nach hinten zu werfen und das Leder zu greifen. Aber einmal ging das ins Auge, bzw. ins Tor.

Die Viktoria spielte gegen Großwelzheim. Die Gäste erzielten ein reelles Tor. Aber der Ball rutschte unter dem Netz durch. Pfaff holte den Ball und macht Abschlag. Der Schiedsrichter ließ weiterlaufen, zum Entsetzen der Großwelzheimer.

Er hatte sich einen legendären Ruf als Torwart erarbeitet. Es war beim äußerst populären Marktpokal der Gemeinde Mömbris. Ein Torjägerpokal wurde ausgespielt. Toni Höfler (Rothengrund / Gunzenbach) und Bruno Jung (Mensengesäß) waren torgleich. Ein Elfmeterschießen musste den Sieger bringen. Pfaff stand im Tor. Er hielt von jedem Schützen nacheinander neun Schüsse. 18 Elfmeter nacheinander gehalten! Nicht zu glauben!

Im fortgeschrittenen Alter wechselte Pfaff nach Kälberau, um dort in der AH zu spielen. Als der Torwart der Ersten ausfiel, reaktivierte man ihn. Und er blieb in sieben Spielen in Serie ohne Gegentor. Mit 43 Jahren. In der Bezirksliga.

Später spielte der als Vermögensberater erfolgreiche Geschäftsmann bei seiner Viktoria in der AH-Mannschaft. Wie in jungen Jahren “flog” er, beherrschte seinen Strafraum und dirigierte seine Elf. Wie früher. Auch in der AH blieb ihm der Erfolg treu, denn unter seiner tatkräftigen Unterstützung gewann Viktoria Brücken gleich viermal in nur fünf Jahren den AH-Marktpokal.

Karlheinz Pfaff

Karlheinz Pfaff ist am 10 11. 51 geboren. Seine ersten Kontakte mit dem Fußballspiel gab es beim SV Albstadt. Seinen ersten Spielerpass bekam er 1962 bei Viktoria Brücken. Familie Pfaff mit Mama Erna, Papa Hans und den vier Buben Klaus, Kurt, Karlheinz und Norbert war nach Kleinhemsbach ins Elternhaus der Mutter gezogen. Zunächst musste Karlheinz unter Schülertrainer Karl Waldschmitt im Tor spielen. In der A- Jugend unter Jugendleiter Hansi Kraus durfte er im Feld spielen. Ab 14 trainierte Karlheinz mit den Männern unter Trainer Gerhard Würl. Das Training unter Motivationskünstler Würl gab dem jungen Pfaff einen gewaltigen Schub. Pfaff war ungeheuer trainingsfleißig. Er trainierte stets sehr intensiv. Manche Extraschicht legte er ein. Einmal löste er gar die Alarmanlage im Sportlerheim aus, als er am späten Abend in der Dunkelheit auf dem Sportplatz allein seine Runden lief.1970 – im zweiten Jahr der Viktoria in der A-Klasse – rückte er in die erste Mannschaft auf. Als Manndecker, im defensiven Mittelfeld oder als Verteidiger eingesetzt war der junge Mann nicht nur auf Anhieb Stammspieler, sondern Leistungsträger. In den besten Jahren der Viktoria war Karlheinz Pfaff einer der wichtigsten Spieler seiner Elf. Die Meisterschaft von 1972 erlebte er als Verteidiger in der total offensiv ausgerichteten Mittelfeldreihe mit Karlheinz Faller und Gerhard Bauer.

Pfaff war kein großer Techniker. In erster Linie lebte er von seiner starken Kondition und seinem Kampfgeist. Er gab nie auf. Er spielte hart, aber stets fair. Bei Freund und Feind genoss er gleichermaßen Respekt und Anerkennung. Er war und ist ein kameradschaftlicher Typ, dabei aber ernsthafter und zielstrebiger als sein Bruder, der Torwart Kurt Pfaff. Insgesamt lief er 657 mal für die Viktoria auf und erzielte dabei 31 Tore.

Eine seiner großen Stärken war seine Vielseitigkeit. Er konnte auf allen Positionen eingesetzt werden. Es war beim Spiel in Mömbris. In der zehnten Minute erhielt Verteidiger Rainer Rosenberger die rote Karte. Nun stellte Trainer Werner Gottas die Mannschaft total um. Es wurde eine völlig auf Abwehr ausgerichtete Grundaufstellung gewählt, mit nur einer Spitze: Karlheinz Pfaff. Die Absicht von Gottas war klar. Es sollten Konter über den schnellen Pfaff gespielt werden. Durch zwei von Pfaff durchgezogene Konterattacken kam dann die Viktoria auch zu zwei Toren und zum 2:1-Sieg.

Mit knapp 30 Jahren zog sich der mittlerweile als Geschäftsmann erfolgreiche Pfaff (Immobilienmakler und Gutachter) aus der ersten Mannschaft zurück. Er ist ein recht guter Tennisspieler.

Gerhard Bauer

Am 8. Mai 1963, an seinem zehnten Geburtstag, wurde Gerhard Bauer für die Schülermannschaft von Viktoria Brücken frei. So war das früher. Wer jünger als zehn war, der durfte nicht spielen. Bauer kommt aus einer Fußballfamilie. Vater Leopold war in den Gründerjahren der Viktoria einer der Besten. Auch seine Brüder Anton, Walter und Roland waren gute Fußballer.

In der Schülermannschaft der Viktoria war Bauer immer einer der stärksten Spieler, egal ob er Mittelläufer, Mittelstürmer oder Mittelfeldspieler war. Und ein sehr erfolgreicher Torjäger dazu. In der Jugend ging sein Erfolgsweg weiter. Mit seiner Viktoria erreichte er immer vordere Plätze. Der Höhepunkt war im Jahr 1971. Im Mainecho – Pokal wurden nacheinander die höherklassigen Eintracht Rottenberg (3:1 n. V.), RW Aschaffenburg (3 : 0), TSV Mainaschaff (4:0) und Sportfreunde Schneeberg (2:0 auf neutralem Platz in Großwallstadt) ausgeschaltet. Damals fuhr die Mannschaft mit einem vollen Bus zu Auswärtsspielen. Im Endturnier in Obernau scheiterten die jungen Viktorianer an Freudenberg und Hösbach. Aber – der dritte Platz unter den 90 Mannschaften der Kreise Alzenau, Aschaffenburg, Miltenberg und Obernburg ist sehr stark. In der Mannschaft spielten: Rainer Sonntag, Dieter Wienholz, Gerhard Geis, Kurt Kern, Rudi Heininger, Reinhold Glaser, Martin Reifenberger, Arnold Simon, Klaus Klepl, Gerhard Bauer, Norbert Pfaff, Walter Hofmann, Reinhold Nees.

Im Mai 1971 gab Bauer im Spiel gegen TV Blankenbach seinen Einstand in der ersten Mannschaft. Zunächst spielte er im Mittelfeld. Später wurde er Sturmspitze, meist auf einer Außenposition eingesetzt. 1972 war er Mitglied der Brücker Meistermannschaft. Über Jahre hinweg war er der erfolgreichste Torjäger seines Vereins, in dieser Funktion Nachfolger von Karlheinz Faller.

1978 wechselte er zum FC Bayern Alzenau. 1979 übernahm er bei der SpVgg Rothengrund / Gunzenbach das Amt des Spielertrainers. Er blieb dort zwei erfolgreiche Jahre. 1981 kehrte er nach Brücken zurück. Unter Cheftrainer Hans-Günther Simon war er nun Co-Trainer. Die Saison verlief recht erfolgreich. Leider blieb der Elf der verdiente Lohn versagt. Denn durch eine unnötige 2:3-Niederlage in Hösbach-Bahnhof – zehn Minuten vor Schluss führte die Viktoria noch mit 2:0 – wurde der Aufstieg in die A-Klasse verpasst.

Bauer, der gelernte Werkzeugmacher hatte mittlerweile die Meisterprüfung gemacht, ging dann für mehrere Jahre beruflich nach Brasilien. Der Viktoria gingen nun die Führungsspieler aus. Giron war in die Jahre gekommen, Horst Kern war zu den Würzburger Kickers gewechselt, Karlheinz Pfaff war nicht mehr dabei, Sigi Stumpf, Kurt Pfaff und Hubert Beck waren klar über Dreißig. Mehrere Jahre hintereinander war die Viktoria in Abstiegsgefahr. Wenn es fünf vor zwölf war, wurden Bauer aus Brasilien und Joachim Köhler aus Paris geholt. In Relegationsspielen konnte der Abstieg abgewendet werden.

Bauer war ein technisch beschlagener, trickreicher Spieler. Er verfügte über eine enorme Schusskraft. Er konnte genaue Pässe schlagen und machte viele Kopfballtore. Sein Antritt war unwiderstehlich. Wieso machte er dann nicht große Karriere? Leider war er nicht sehr zielstrebig. Dazu fehlte ihm die Konstanz. Ein typisches “Bauer-Spiel” sah so aus: Achtzig Minuten stand er auf dem Platz herum, er legte sich mit dem Schiedsrichter, den Mitspielern, den Gegenspielern, den Zuschauern und dem Schiedsrichter an, er jammerte und meckerte. Dann schnappte er sich an der Mittellinie den Ball, spielte alle aus und knallte das Leder ins Tor. Insgesamt machte er für die Viktoria 448 Spiele. Mit 254 Toren ist er nach Faller der zweiterfolgreichste Torschütze seines Vereins aller Zeiten.

Später war er noch einmal Trainer der Viktoria. Der erfolgreiche Geschäftsmann bewies nach Abschluss seiner Fußball-Karriere auch im Tennis und Golf sein ungewöhnliches sportliches Talent.

Kurt Debes

Kurt Debes ist am 25. 03.1943 geboren. Seine ersten Kontakte zum Fußballverein seines Heimatortes hatte er in den Fünfziger Jahren, als eine Schülermannschaft der Viktoria einige Freundschaftsspiele bestritt. Dann wechselte er in die Jugendmannschaft, die im Kahlgrund damals einen sehr guten Namen hatte. Denn man hatte bekanntlich drei Meisterschaften hintereinander erkämpft. Mit 17 Jahren gab er seinen Einstand in der Männermannschaft. Leute wie Karlheinz Wiesner, der Brücker Dorfschullehrer, Sepp Berwanger oder der leider vor einigen Jahren verstorbene Elmar Lorenz waren seine Mitspieler. Die Viktoria war damals in der B-Klasse auf vordere Plätze quasi abonniert.

Debes spielte rechter Läufer, manchmal halbrechts. Er war schussstark. In seinen 547 Spielen für die Viktoria erzielte er 23 Tore. Er war kein großer Techniker. Körperlich stark, laufbereit und -stark war er für Jahre nicht aus der Viktoriamannschaft wegzudenken. Zuverlässig und bemüht erledigte er die vom Trainer übertragenen Aufgaben. “In der Mannschaft muss jeder seine Pflicht erfüllen.” Das war ein Satz, den man von ihm oft hörte und hört. Er versuchte nie persönlich zu glänzen. Der Erfolg der Mannschaft steht für Debes immer an erster Stelle.

In den besten Jahren der Viktoria von 1967 bis 1973 war er Stammspieler. Mitte der Siebzieger Jahre zog er sich langsam aus der aktiven Mannschaft zurück. Er war jetzt klar über 30. Als 1978 der Abstieg drohte, wurde er zusammen mit Rainer Rosenberger reaktiviert. Die beiden Recken hielten die Abwehr zusammen. Vor allen Dingen wegen der beiden Oldies wurde die Klasse gehalten.

Eine Mannschaft braucht neben den “Genialen” wie Gerhard Bauer, wie Dietholf Giron, wie Kurt Pfatt, wie Robert Brückner auch die “Pflichterfüller” wie Hans Huth, wie Karlheinz Pfaff, wie Rainer Rosenberger, wie Kurt Debes. Das Erfolgsrezept der Viktoria jener Zeit war wohl, dass die Mischung aus den verschiedenen Typen einfach stimmte. Helmut Schön hat einmal gesagt, man würde mit elf Beckenbauers keinen Titel gewinnen. Das sagt eigentlich alles.

Viele Jahre war Debes Ballwart. Früher war das anders als heute. Die Vereine waren arm, und die Bälle waren teuer. Der Verein hatte meistens nur ein, zwei gute Spielbälle. Diese sind in der Qualität mit den heutigen Bällen nicht vergleichbar. Wenn der Platz nass war, wurden die Bälle unheimlich schwer. Nach dem Spiel musste der Ball gereinigt, dann eingefettet werden. Trainiert wurde mit “Gurken”. Debes hütete und pflegte die Bälle des Vereins vorbildlich.

Nach seiner aktiven Karriere ging er in den Spielausschuss. Maßgeblich beeinflusste er die sportlichen Belange des Vereins. Obwohl er diesen Titel nie hatte, war er so etwas wie der “sportliche Direktor” seines Clubs. Im Prinzip ging nichts ehe man das mit ihm besprochen hatte. Aber auch auf dieser Ebene agierte er wie früher auf dem Sportplatz: Ehrlich, mannschaftsdienlich, fair, gerecht. Seit vielen Jahren ist er nun Jugendleiter. Um diese Jugendabteilung beneiden viele Vereine die Viktoria. Im März 2006 gab er diesen Posten an Matthias Wissel ab. Auch hier hat Debes Zeichen gesetzt.

Als im August die Alte Herren 98 gegründet wurde, war Debes dabei. Im Sommer 1999 hörte er leider auf. Er hat Probleme mit der Wirbelsäule. Mit 56 darf man aufhören. Vor allem, wenn man für seinen Verein so viel wie er geleistet hat.

Hubert Beck

Als Hubert Beck mit Beginn der Spielzeit 1970/71 von Bieber nach Brücken wechselte, wurde er im Kahlgrund sofort mit großen Sympathien aufgenommen. Sein kämpferisch bestimmter Stil kam eben in Brücken an.

Hubert Beck ist am 21. Januar 1949 geboren, In seinem alten Verein war er ein bekannt guter Torwart. Bei der Viktoria wurde er Mittelstürmer. Er setzte seinen Körper ein und schonte sich und den Gegner nicht. Er war mit einer sicheren Grundtechnik ausgestattet, schussstark und mannschaftsdienlich. In seinen ersten Brücker Jahren war er sehr kopfballstark. Nachdem er sich aber mehrfach den Arm am Schultergelenk ausgekugelt hatte, hielt er sich in Luftkämpfen merklich zurück.

Leider musste die Viktoria in Becks erster Saison nach einer starken Runde als Viertletzter absteigen. Das war 1971. Am Ende der folgenden Saison stand die B-Klassenmeisterschaft. Beck war längst zum Führungsspieler geworden. Nach dem Karriereende von Karlheinz Faller wurde er zum Mannschaftskapitän gewählt. Dieses Amt bekleidete er viele Jahre. Fast immer spielte er Mittelstürmer; er war aber auch ein guter Rechtsaußen. Gegen Ende seiner Karriere, als die Viktoria Jahr für Jahr gegen den Abstieg kämpfte, übernahm er mehrfach die Aufgabe des Abwehrchefs. Insgesamt erzielte er in 509 Einsätzen für die Viktoria 176 Tore. Einige Jahre spielte er in der AH-Mannschaft.

Auch sein Sohn Marco war ein sehr starker Fußballer. In Altenmittlau und beim FC Mömbris schnupperte er die Luft höherer Klassen.

Auch heute noch ist Beck ein Sportler, der bei Freund und Feind hohes Ansehen genießt. Um das Vereinsleben in seinem Heimatort hat er sich in vielfältiger Weise verdient gemacht. So ist er als 1. Vorsitzender seit Jahren Triebfeder des Angel-Sportvereins Brücken. Beim Bau der Brücker Grillhütte arbeitete er an vorderster Stelle. Außerdem bekleidet er zusammen mit Franz Deller das Amt des Hüttenwarts. Dass er auch im fortgeschrittenen Alter noch zu starken sportlichen Leistungen fähig ist, bewies er bei mehreren Benefizspielen.

Herbert Nees

Herbert Nees wurde am 23. September 1957 geboren. Als Herbert ein Jahr alt war, verstarb sein Vater Josef Nees. “Jopp” war als Mittelläufer viele Jahre die Abwehrsäule der Brücker Viktoria. Schon mit acht Jahren spielte Herbert in der Mannschaft mit. Da es damals in Brücken noch keine E- und D-Jugend gab, musste er sich in der C-Jugend mit bis zu fünf Jahren älteren Spielern herumschlagen. Schon bald fand er seine Position: Herbert Nees war ein erstklassiger Mittelstürmer. Er hatte das Pech, in irgendwie schwache Brücker Fußballjahrgänge hineingeboren zu sein. In der A-Jugend war es so, dass sein Bruder Josef (“Jopp”) die Abwehr zusammen hielt. Hans-Günter Simon war offensiver und defensiver Mittelfeldspieler zugleich. Er führte den Ball einige Meter, dann bediente er mit einem Steilpass den in der Spitze lauernden Nees. Nees setze sich gegen mehrere Gegenspieler durch und schoss das Tor. Dieses seltsame System funktionierte erstaunlicher Weise.

Herbert war unheimlich schnell im Antritt. Er war ballsicher und hatte einen Bombenschuss. Dazu hatte er das Gefühl dafür, wo der Ball hinkommen würde. Er war ein toller Fußballer. In der A-Jugend gab es mehrere Male die Möglichkeit zu einem größeren Verein zu wechseln, u. a. zu Kickers Offenbach. Aber Nees ist ein bodenständiger Typ, ein “echter Brecker” eben. Außerdem hätte er bei einem größeren Verein mehr trainieren müssen. Aber trainieren, das mochte Nees eigentlich nicht so gerne. So blieb er seiner Viktoria erhalten.

Nach der Jugend fand er sofort einen Stammplatz in der ersten Mannschaft. Zunächst spielte er vorne. Schließlich rückte er nach hinten auf den Posten des Vorstoppers. Den füllte er viele Jahre mit Bravour aus. Aber ein Fußballtalent wie Herbert Nees war eigentlich viel zu schade für einen Manndecker in der B-Klasse.

In der Saison 81/82 spielte die Mannschaft u. a. mit Spielertrainer H.G. Simon, Co-Trainer Bauer, Beck, Lang, Bachmann, Kern und Köhler eine tolle Saison, allen voran Herbert Nees. Haarscharf, durch dummes Auswechseln im entscheidenden Spiel, wurde der Abstieg vertan. Die gute Mannschaft löste sich mehr oder weniger auf. Nees zog sich nach mehreren Verletzungen aus der ersten Mannschaft zurück.

Er spielte danach in der AH. Einige Jahre war er Jugendtrainer. Seine Söhne Matthias und Johannes waren große Talente und zeigten dies auch schon im Aktivenbereich. Leider sind beide inzwischen verzogen und stehen nicht mehr zur Verfügung.

Schade, denn so sieht man auch Herbert Nees nur noch selten auf unserem Sportgelände.

Richard Bauer †

Richard Bauer war ein faszinierender Fußballer. Als vor einiger Zeit der große Fritz Walter starb, war noch einmal jenes berühmte Tor von Leipzig in aller Munde. Als Fritz einen Ball mit dem Kopf nicht erreichen konnte, warf er sich auf den Bauch und wuchtete das Leder mit dem Absatz ins Netz. Das soll unser Richard auch gemacht haben. Er köpfte überhaupt nicht gerne. So versuchte er es halt mit dem Fritz-Walter-Trick.

In der Brücker Jugend, die zwischen 1952 und 1954 dreimal hintereinander Meister wurde, begann er seine Karriere. Mit ihm standen seine beiden Brüder Albert und Helmut in der Mannschaft, die später mit ihm zusammen in der ersten Mannschaft spielten. Der vierte Bruder, Werner, war gerade auf dem Sprung in die erste Mannschaft, als er mit 18 Jahren nach einem Beinbruch seine Karriere beenden musste.

Richard ist am 20. 7. 1938 geboren. 1957 kam er in die erste Mannschaft. Er war ein pfeilschneller, trickreicher Linsaußen, der mit Karlheinz Faller eine gefährliche Flügelzange bildete. Über zehn Jahre hintereinander wurde er die B-Klassen-Auswahl berufen, die dann beim Kreisfußballfest ihr Spiel machte. Er war ein absoluter Leistungsträger. 1968 machte er den ersten Aufstieg mit. Beim 1 : 2 in Alzenau erzielte er das erste A- Klassen-Tor der Viktoria. Mittlerweile spielte er längst im Mittelfeld. 1970 rückte er auf den Vorstopperposten vor Ausputzer Hans Huth. Die beiden bildeten ein erstklassiges Gespann. Beim zweiten Aufstieg seiner Viktoria war er als souveräner Manndecker einer der Schlüsselspieler. Dann zog er sich langsam aus der ersten Mannschaft zurück. Aber immer, wenn Not am Mann war, sprang er ein. So half er noch mit 39 Jahren in der ersten Mannschaft aus. Für seine Viktoria machte er 768 Spiele und traf dabei 170 mal ins gegnerische Tor.

Richard war ein äußerst kameradschaftlich, hilfsbereiter Typ. Er war allseits äußerst beliebt. Überall im Kahlgrund genoss er großes Ansehen. mit jedem verstand er sich gut. Wo er gebraucht wurde, da half er. Wie so viele seiner Brücker Altersgenossen war er Verputzer. Da wurde zusammen geschafft, Fußball gespielt und gefeiert. Letzteres durfte nicht zu kurz kommen.

Als Richard Bauer im Sommer 1979 nach langer, schwerer Krankheit verstarb, herrschte nicht nur in Brücken große Betroffenheit. Denn Männer wie er waren und sind sehr selten.

Hans Huth

Zur Spielzeit 1967/68 wechselte Hans Huth vom FC Bayern Alzenau nach Brücken. Für die sturmstarken, aber traditionell abwehrschwachen Viktorianer erwies sich das als absoluter Glücksfall. Huth dirigierte seine Abwehr lautstark, er verfügte über ein erstklassiges Auge, war äußerst kopfballstark und sehr stellungssicher. Defizite in seiner Grundschnelligkeit konnte er so problemlos kompensieren. Das war exakt der Typ, der den Brückern gefehlt hatte. In seiner ersten Saison in Brücken wurde die Viktoria Zweiter hinter Krombach. Die Abwehr mit Torwart Heinz Nees, der Verteidigung Hugo Kemmerer und Heini Böhl, der Läuferreihe Kurt Debes, Hans Huth, Robert Bergmann ließ nicht einmal 10 Gegentore zu. Zu Hause gab Brücken nur einen Punkt ab – 0 : 0 gegen Krombach, auswärts gab es zwei Niederlagen, nämlich jeweils 0 . 2 in Krombach – da fehlte Huth verletzt – und in Schöllkrippen. Im folgenden Jahr stießen mit dem jungen Mömbriser Robert Brückner ein Spitzenstürmer und mit Kurt Pfaff aus der Jugend ein guter Torwart zur Elf. Und prompt glückte der Aufstieg, damals hinter Blankenbach. In den folgenden Jahren erlebte Hans Huth in der A-Klasse und bei der Meisterschaft in der B-Klasse sehr gute Zeiten. Immer gehörte er zu den Leistungsträgern. Er agierte taktisch äußerst geschickt. Dazu war er sehr mannschaftsdienlich eingestellt. Eine kleine Geschichte, die ihn ganz gut charakterisiert. Beim Spiel in Rottenberg fehlte Stammtorwart Kurt Pfaff. Dessen Vertreter Hubert Beck verletzte sich schon in der 10. Minute so schwer, dass gewechselt werden musste. Reservetorwart Seppi Kraus konnte nicht spielen. So musste Torwart Nummer 4 Rainer Heeg, der in der Reserve im Feld gespielt hatte, in den Kasten. In der 15. Minute erzielte die Viktoria das 1 : 0. Hans spielte von nun an eine Art zweiter Torwart an der Fünfmeterlinie. Weiter wie bis zum Sechzehner kam in diesem Spiel mit Sicherheit nicht. Zusammen mit Heeg hielt er den Kasten sauber. Doppeltorwart – eine neue Taktik. Man muss aber auch sagen, dass Rainer Heeg ein intelligenter Fußballer war, der sich mit Huth gut ergänzte.

1974 begann der Stern von Hans Huth zu sinken. Er war jetzt 31 Jahre alt. (Geburtsdatum: 12. 11. 1943) Dazu bereitete ihm seine Hüfte immer größere Probleme. Seine Karriere ließ er als Gelegenheitsreservetorwart ausklingen.

Schon 1970, als das neue Vereinsheim der Viktoria entstand, übernahm er den Posten des Hausmeisters. In diesen jetzt über 30 Jahren hat er sich für den Verein unschätzbar verdient gemacht. Die Arbeitsstunden, die er geleistet hat, sind nicht zu zählen. Immer war er zu erreichen. Dass unser Haus immer ordentlich und sauber war, ist hauptsächlich seiner Arbeit zu verdanken. Er ist immer freundlich, pünktlich und sachlich. Dazu ist er ein sehr geselliger, kommunikativer Typ. Hans Huth ist im Haus Viktoria ein wichtiger, fast unersetzbarer Baustein.

Siegfried Stumpf

1976 wechselte Sigi Stumpf aus Glattbach zur Viktoria nach Brücken. In seinem ersten Spiel im schwarz-roten Trikot traf er bei Marktpokal in Daxberg gleich vier Mal ins gegnerische Netz. Der Ruf eines Torjägers war ihm schon vor seinem Wechsel in den Kahlgrund vorausgeeilt. Der Glattbacher, der das Fußball-ABC beim dortigen Fußballverein erlernt hatte, stellte sein Können und seine Torgefährlich beim TSV Mainaschaff in der Landesliga Nordbayern unter Beweis. In seinen ersten Brücker Jahren war er wie erhofft ein typischer Goalgetter. Der Sturm mit Hubert Beck, Sigi Stumpf und Gerhard Bauer lehrte den Abwehrreihen in der B-Klasse das Fürchten.

Sigi Stumpf suchte stets den direkten Weg zum Tor. Den Ball cool und überlegt ins Eck zu schieben war nicht seine Art. Immer volles Rohr – das war seine Devise. Dabei riskierte er auch Fehlschüsse sieben Meter über das Tor oder mitten ins Sägewerk. Auch längere Phasen der Torflaute, von denen jeder Torjäger betroffen ist, ließen bei ihm keine Zweifel an den eigenen Fähigkeiten aufkommen. Er versuchte es immer wieder. So erzielte er viele spektakuläre Tore. In Gunzenbach schien der Ball nach Sigis fürchterlichem 20-Meter-Kracher im Dreieck hängen bleiben zu wollen. Und das mit von Roland Kern geliehenen Schuhen. Wo seine eigenen Schuhe geblieben waren, ist sein Geheimnis.

Mit fortschreitendem Alter zog er sich im Mannschaftsgefüge immer mehr nach hinten zurück. Zunächst ins Mittelfeld. Dann spielte er Vorstopper. Er war dabei, als die Mannschaft 1982 unter Trainer Hans-Günter Simon den Aufstieg haarscharf verpasste. Er war dabei, als die Viktoria sich in den Achtzigern immer wieder “Fünf vor Zwölf” in Entscheidungsspielen vor dem Abstieg rettete.

Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn ging er in den Spielausschuss. Er spielte in der AH Fußball. Als sein Sohn Paddy in der F-Jugend anfing, übernahm Sigi den Posten des Trainers. Das machte er sechs Jahre. Als Patrick aufhörte, zog sich auch Sigi zurück.. Er war als Trainer ein erstklassiger Motivator. Das war seine große Stärke. Gekonnt “hielt er seinen Laden zusammen”.

Sigi Stumpf ist ein Teamarbeiter. Er ist äußerst gesellig und gerne mit Menschen zusammen. Er übernimmt gerne Ehrenämter, z. B. Elternbeiratsposten. Seine Frau Marita hat neulich einmal gesagt: “Der Sigi hat einen Charakterfehler. Er kann nicht “nein” sagen.” Zum Glück für uns.

In der AH 98 war Sigi Stumpf eine feste Größe. Nach einer schweren Erkrankung, von der er sich zum Glück wieder vollständig erholt hat, beendete er seine aktive Karriere. Anschließend eine Tabelle der Landesliga Nordbayern aus dem Jahr 1970. Da spielte Sigi Stumpf mit..

Landesliga Nordbayern 1969/70

1. FV Würzburg 04 80:41 48:20

2. Wacker Marktredwitz 53:50 41:27

3. TSV Mainaschaff 63:45 38:30

4. 1.FC Bamberg 72:58 36:32

5. ATS Kulmbach 52:43 37:31

6. 1.FC Schwarzenbach (N) 51:43 36:32

7. FC Kronach 53:55 36:32

8. SpVgg Wiesau 61:67 36:32

9. FC Münchberg (A) 55:45 35:33

10. VfL Neustadt 54:46 35:33

11. SpVgg Hof 37:38 35:33

12. 1.FC Bad Kissingen 46:46 35:33

13. TSV Donndorf-Eckersdorf 59:69 35:33

14. ASV Gaustadt (N) 55:47 34:34

15. Sylvia Ebersdorf 51:48 34:34

16. Post-SV Würzburg (N) 53:66 29:39

17. SV Großwallstadt (N) 47:60 25:43

18. TSV Staffelstein 29:101 7:61

Günther Waldschmitt

Günther ist am 7.12.1947 geboren. Das erste Mal trug er im Sommer 1960 das Brücker Trikot, als bei der Einweihung des Brücker Sportplatzes eine Schülermannschaft gegen den SV Albstadt spielte. Bei Albstadt spielte übrigens Kurt Pfaff im Tor. Mit der A-Jugend der Viktoria wurde er unter Jugendleiter Hansi Kraus 1964 und 1965 Meister. Seine Mitspieler hießen u. a. Seppi Nees, Werner Rosenberger, Werner Bauer, Heini Böhl. Einen Stammplatz in der ersten Mannschaft erkämpfte er sich in der Saison 67 / 68, als die Mannschaft hinter Krombach Zweiter wurde. Meist spielte er Linksaußen. Gelegentlich wurde er auch als Mittelfeldspieler oder Verteidiger eingesetzt. In den “fetten Jahren” der Viktoria unter Trainer Gerhard Würl gehörte er zum festen Stamm der Mannschaft. Seine starken Szenen hatte er, wenn er auf der linken Seite “durch die Gasse” angespielt wurde und mit seinem starken linken Fuß aufs Tor schießen konnte. Hier konnte er seine Stärken optimal ausspielen. Das war neben der linken Klebe seine enorme Antrittsschnelligkeit. Auf diese Weise erzielte er viele entscheidenden Tore. So erzielte er beim ersten Punktgewinn der Viktoria 1969 in der A-Klasse gegen RW Aschaffenburg die beiden Tore zum schnellen 2 : 0. Beides Mal lief es wie am Schnürchen ab. Ball in die Gasse, fünf bis zehn schnelle Schritte, harter, platzierter Schuss, Tor. Fast hätte die Viktoria das Spiel noch verloren, denn die Rotweißen führten kurz vor Schluss mit 3 : 2, als Walter Hus den Torwart samt Ball über die Linie schubste. Der Schiedsrichter war so nett und gab das Tor.

In seiner Karriere erzielte Günther Waldschmitt 62 Tore. Er bestritt 535 Spiele. Seine Stärke waren, wie erwähnt, sein starker Antritt und sein brillanter Schuss. Hartes Spiel mochte er nicht. Zweikämpfe vermied er, wenn möglich. Auch dürfte er nicht allzu viele Kopfballtore gemacht haben; er ist ja nicht gerade der Größte.

1967 begann, parallel zu seiner Spielerlaufbahn, seine Karriere als Vereinsfunktionär. Hier setzte er Markensteine. Zunächst war er Schriftführer, dann Hauptkassier, dann ab 1991 als Nachfolger seines Bruders Karl 1. Vorsitzender. Viktoria Brücken ist ein mustergültig geführter Verein, alle Veranstaltungen sind optimal organisiert, dank Günthers kompetenter Arbeit. Öfters kann man hören, dass zu so einer Vereinslogistik und einer Sportanlage wie in Brücken eigentlich eine bessere erste Mannschaft passen würde …. Seine Nachfolger setzten Günthers Arbeit fort.

Günther ist ein ernsthafter, gewissenhafter, äußerst hilfsbereiter Mensch. Er ist sehr gesellig. Man merkt ihm an, dass er sich im Kreise seiner Fußballer wohl fühlt. Der Verein kann froh sein, dass er auch nach seinem Rückzug vom Posten des 1. Vorsitzenden der Viktoria – Familie als Mitarbeiter und Berater zur Verfügung steht. Nach Heiner Bauer und Karl Waldschmitt wurde er zum dritten Ehrenvorsitzenden des Vereins gewählt. Zweifelsohne hat er diese Ehrung verdient.

Richard Lang

Das Fußballspiel erlernte der Omersbacher beim SV Dörnsteinbach. Der Fußballsport war ihm quasi in die Wiege gelegt, denn in seiner Familie spielte die Kickerei eine Hauptrolle. Vater Heinz Lang, als Niedersteinbacher ein ehemaliger Viktorianer, war Hauptinitiator der SG Omersbach. Der Verein spielte zu Beginn der sechziger Jahre in der C-Klasse Alzenau gar keine schlechte Rolle. Und Richards jüngerer Bruder Michael war ebenfalls ein bekannter Fußballer, der sich als Spielertrainer in verschiedenen Vereinen einen Namen machte.

Mit 12 Jahren begann Richard seine Vereinskarriere. Als 1971 der SV seine Jugend abmeldete, wechselte er zum SV 09 Somborn. Sein Vater hatte zu den Freigerichtern gute Kontakte. In jenen Jahren war der SV 09 ein hoch angesehener, starker Verein. Mit der A-Jugend wurde Lang Bezirksmeister. Er wurde in der Bezirksauswahl Gelnhausen aufgestellt. wo er ein Jahr in der 1. Mannschaft spielte. Lang spielte damals meist im rechten Mittelfeld. 1974 kam er aus der Jugend. Mit der 1. Mannschaft wurde er wieder Meister. 1975, während seiner Bundeswehrzeit, wechselte er zu Viktoria Brücken. Ausschlaggebend waren die freundschaftlichen Beziehungen zu Gerhard Bauer. Zunächst wurde er als Mittelfeldspieler eingesetzt. Später übernahm er den Vorstopperposten, um dann nach dem Weggang von Werner Gottas Libero zu spielen. Richard Lang war ein Filigrantechniker. Er besaß Spielmacherqualitäten. Bedingt durch sein ausgezeichnetes Stellungsspiel wurde er kaum überlaufen, obwohl er nicht schnell war. Mit seinem Bombenschuss entschied er so manches Spiel. Man schrieb das Jahr 1980. Trainer war damals Dietholf Giron. In der Schlussphase der Runde spielte die Viktoria in Unterafferbach. Denen hätte ein Unentschieden zum vorzeitigen Titelgewinn gereicht. Die Blasmusik stand zur standesgemäßen Feier schon bereit. Lang erzielte in der 15. Minute mit einem für ihn typischen Freistoß – ca. 18 m vor dem Tor, flach ins linke Eck – das 1:0. Dabei blieb es. Die Blasmusik musste unverrichteter Dinge abziehen.

1982 verpasste er mit seiner Elf haarscharf den Aufstieg. Damals bot er als Abwehrchef Woche für Woche starke Leistungen. Der Nicht-Aufstieg riss tiefe Gräben in die Mannschaft. Er sah in Brücken keine sportliche Perspektive. So wechselte er leider 1983 nach Dörnsteinbach. Für viele Brücker war dies unfassbar, denn Richard Lang war tief in der Viktoria-Famile verwurzelt.

Lang hatte in Brücken fünf Trainer: Werner Gottas, Peter Bauer, Albert Neumeier, Dietholf Giron, Hans-Günther Simon. Letzterer war für ihn der fähigste, da er hart, aber fair war und konsequent „sein Ding durchzog“. Lang, der ein ausgesprochen kameradschaftlicher und geselliger Typ ist, hinterließ nicht nur sportlich eine große Lücke. 1982 fiel ein großes Viktoria-Team auseinander.

Mit Lang kam der Erfolg nach Dörnsteinbach. Der SV wurde erstmals C-Klassenmeister und gewann den populären Marktpokal. In der B-Klasse spielte Dörnsteinbach eine Saison lang eine starke Rolle, um dann doch wieder abzusteigen. Richard Lang: „Fußball ist wie das Leben. Wie man sieht, geht es rauf und runter.“

Nach seiner aktiven Karriere diente Lang seinem Verein in verschiedenen Funktionen, als Jugendbetreuer, Pressesprecher und Spielausschuss. Er hat zwei Söhn, die zwar veranlagte Fußballer sind, seine Klasse wohl aber nicht erreichen können. Neben dem Fußball und seiner Familie spielt der Chorgesang für ihn eine wichtige Rolle.

Viktoria Brücken ist für ihn ein sehr gut geführter Verein. Viktoria setzt auf die eigene Jugend. Vor allem Kurt Debes hat viel geleistet. So kommt es, dass Brücken keine auswärtigen Spieler braucht.

Horst Kern

Der am 02.11.1960 geborene Horst Kern ist ein typischer Vertreter der Straßenfußballergeneration. Er kommt aus einer fußballbegeisterten Familie. Sein Vater Ottmar war von 1953 bis 1963 Hauptkassier des Vereins. Von 1963 bis 1965 war er 1. Vorsitzender. Unter seiner Führung wurde übrigens das erste Vereinsheim errichtet. Das sind heute die Umkleidekabinen.

Horst lernte quasi mit dem Laufen das Fußballspielen. Aber erst mit acht Jahren durfte er in der Mannschaft spielen. In der damals neu gegründeten D-Jugend unter Trainer Karl Waldschmitt begann er seine Fußballer-Laufbahn. Die Schüler- und Jugendmannschaften der Viktoria waren zu jener Zeit sehr erfolgreich. Mit der B-Jugend und der A-Jugend wurde Kern mehrfach Meister. Er war immer ein unbestrittener Führungsspieler. Er war dabei, als die A-Jugend der Viktoria unter allen Mannschaften des Untermains das Finale im Mainecho-Pokal erreichte und gegen den Bezirksligisten Sailauf erst in der Verlängerung unterlag. Mannschaften wie Obernau, Viktoria Aschaffenburg, Viktoria Kahl, SV Erlenbach , Haibach u. v. a. landeten hinter der Viktoria. Er war Torschütze, als die Viktoria-Jugend die unter Texas Soccer Confederation firmierende US-Jugend-Auswahl mit 2:1 besiegen konnte. Ab der C-Jugend war er Auswahlspieler. In der A-Jugend schaffte er den Sprung in den Kader der Bayernauswahl. 1979 kam er in die erste Mannschaft. In der Saison 81/82 gehörte er der starken Mannschaft an, die unter Trainer H.G. Simon beinahe den Aufstieg in die A-Klasse geschafft hätte.1982 wechselte er zu den Würzburger Kickers, die damals in der 2. Bundesliga spielten. Ab der Saison 1984 bis 1987 war er Spielertrainer des SV Gerbrunn. 1987 schloss er sein Lehrerstudium ab. Sein erster beruflicher Einsatzort war Erlenbach am Main. An Training war aus beruflichen Gründen nicht zu denken. 1988 schloss er sich dem SV Erlenbach (Bezirksliga) an. Obwohl er nicht ein einziges Mal trainierte , kam er zu einem Verbandsspieleinsatz. 1989 wurde er nach Niedernberg versetzt. Er schloss sich während der Runde der SpVgg an. Auf Anhieb tat er sich als erfolgreicher Torjäger hervor. Anschließend war er Spielertrainer in Niedernberg. 1992 übernahm er das Traineramt beim Bezirksoberligisten TSV Pflaumheim. Er war sehr erfolgreich. Aus zwei Gründen gab er sein Amt auf. Er litt damals unter starken Rückenschmerzen. Besonders die langen Autofahrten zu den Auswärtsspielen wurden zur Qual. Außerdem ärgerte er sich sehr über seine Mannschaft. Leichtfertig wurden mehrere Möglichkeiten vertan, sich die Meisterschaft und den Aufstieg in die Landesliga zu sichern.

Kern war ausgesprochen schussstark. Auf Grund seines athletischen Körperbaus setzte er sich in Zweikämpfen und im Kopfballspiel durch. Er war dribbelstark und verfügte über strategische Fähigkeiten. Meist spielte er im zentralen Mittelfeld, wo er seine kreativen Fähigkeiten besonders mannschaftsdienlich einsetzen konnte- Sehr starke Spiele machte er aber auch als Mittelstürmer.

Seit arbeitet er an der Grund- und Teilhauptschule Niedernberg. Er ist als Fachberater Sport Ansprechpartner für die Sportlehrer im Schulamtsbereich Miltenberg und hält Fortbildungen. Außerdem ist er 1. Kreisvorsitzender des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes. Als Vorsitzender des Personalrates setzt er sich für die Belange von Schülern, Eltern und Lehrern ein.

Von 2000 bis 2003 spielte er für die AH-Mannschaft von Viktoria Brücken. Er half bei den drei Marktpokalgewinnen der AH 98 entscheidend mit. Er nahm den langen Weg von seinem Wohnort Niedernberg nach Brücken auf sich, weil ihn die Mannschaft kameradschaftlich überzeugte. 2004 zog er nach Mönchberg um. Da der Weg nach Brücken jetzt doch zu weit ist, schloss er sich dem dortigen VfL an.

Neben seiner Familie, bestehend aus Ehefrau Andrea und den Töchtern Sarah und Jelena, ist der Sport sein großes Hobby. Hauptrollen spielen neben dem Fußball der Skisport und Tennis.

Er ist der Ansicht, dass der Verein Viktoria Brücken in den frühen achtziger Jahren eine Riesenchance vertan hat. Denn das Potential an jungen, hoch talentierten Fußballern (Heilmann, Heßler, R. Kern, Betz, H. Jung, Köhler u. s. w.) war gewaltig. Leider wurden überhaupt keine ernsthaften Anstrengungen gemacht, die Talente dauerhaft zu integrieren. Langfristig hätte Viktoria Brücken nach Ansicht von Horst Kern ein Kreis- oder Bezirksligist werden können. Leider führte der Weg dann nach unten.

Hans-Günther Simon

Geboren ist er 1957. Mit zehn Jahren durfte er endlich in der Schülermannschaft der Viktoria spielen.. In der Saison 1968/69 belegte er mit der C-Schülermannschaft in der Verbandsrunde Platz 2, nachdem das Entscheidungsspiel um die Meisterschaft verloren worden war. Trainer war sein Onkel Karl Waldschmitt, dem Hans-Günther Simon viel verdankt. In der Jugend spielte er unter Jugendleiter Karlheinz Geis. Eigentlich gab es genug Spieler, auch viele gute. Nur so richtig Lust zum Fußballspielen hatten die nicht. In seinen letzten beiden Jahren in der A-Jugend musste sich Simon hauptsächlich mit Herbert und Jopp Nees darum bemühen, das Viktoria-Schiff am Schwimmen zu halten. Und das gelang den Dreien erstaunlich gut.

1985, unter Trainer Werner Gottas rückte Simon zu den Männern auf, wo er sich auf Anhieb einen Stammplatz erkämpfte. Hauptsächlich besetzte er Defensivpositionen. Er war ein ausgesprochen trainingsfleißiger, lernfähiger und -bereiter Fußballspieler. Niemals erlag er der Versuchung sich selbst zu profilieren, immer war ihm die Mannschaft wichtig. Er war sehr zweikampfstark. 1979 wechselte er zu Viktoria Aschaffenburg. Trotz intensiver Bemühungen schaffte er nicht den Sprung in die Stammmannschaft, wohin er wegen seiner starken Leistungen, seinem Trainingsfleiß und seiner mannschaftsdienlichen Einstellung eigentlich hingehört hätte. 1981 gelang es, ihn als Spielertrainer zurück zu seinem Heimatverein zu holen. Er hatte eine hervorragende Saison. Auffällig war, dass er sich in seiner Aschaffenburger Zeit spielerisch enorm verbessert hatte. Vor allem in der Offensive hatte er sich stark verbessert. Die Mannschaft verpasste unter einer Führung den Aufstieg in die A-Klasse nur haarscharf, wobei Hans-Günther noch heute dem damaligen Brücker Torwart am entscheidenden Gegentreffer die Hauptschuld gibt. Die älteren Sportfreunde werden sich noch gut an jenes Spiel in Hösbach-Bahnhof erinnern, als ein schon sicher geglaubter Sieg durch völlig unsinnige Aus- und Einwechselungen vertan wurde.

1983 verließ er die Viktoria. Später war er als Spielertrainer beim SV Hörstein aktiv, wo er noch heute in der AH spielt. Zweimal war er bei den Brücker Fußballgalas in Traditionsmannschaften aktiv. 2006 folgte er dem Ruf des SV Hörstein und stellte sich als Spielertrainer zur Verfügung. Mit fast 50 Jahren. Er gab durchwegs eine gute Figur ab.

Simon war ein außerordentlich fairer Sportsmann, außerdem ein geselliger Typ. Noch heute hat sein Name auf den Sportplätzen des Kahlgrunds einen guten Klang. Auch sein zwei Jahre älterer Bruder Arnold war ein hoch veranlagter Fußballer, spielerisch begabter als Hans-Günter. Arnold beendete seine Laufbahn jedoch sehr früh.

Peter Kampfmann

Peter Kampfmann ist am 1960 geboren Er war ein pfeilschneller und technisch guter Fußballer. Mit seinen gekonnten Dribblings schaffte er Raum für seine Mitspieler. Er war ein ideenreicher Spieler In den Jugendmannschaften der Viktoria bot er jahrelang überdurchschnittliche Leistungen. Je einmal wurde er mit der B- und mit der A-Jugend Meister. Meist spielte er rechter Außenverteidiger. Genau so wichtig wie seine Abwehraufgabe nahm er hier seine Offensivaufgabe. Er versuchte das Angriffsspiel immer mit guten Pässen zu befruchten und, wenn möglich, mitzustürmen. Deshalb war es wichtig, dass er vor sich einen Mittelfeldspieler hatte, der die so entstandenen Abwehrlücken bereitwillig stopfte. Er war sehr vielseitig. Er begann als Libero, spielte dann Verteidiger oder im Mittelfeld. Auch im Tor machte er keine schlechte Figur. In der A-Jugend erzielte er als Rechtsaußen über 20 tore in einer Saison.

Kampfmann sah das Spiel in erster Linie als Spiel, nicht als “bitteren Ernst” an. Er war immer zu Scherzen aufgelegt. Ein “Tunnel” gegen seinen Gegenspieler machte ihm immer Spaß. So bereicherte er das Spiel. Mehrfach „gelang“ es ihm den gegnerischen Torwart während des laufenden Spiels zu überzeugen ihm den Abstoß zuzuspielen. Peter gab ihn dann zurück. Das verblüffte Zuschauer, Schiedsrichter und Spieler gleichermaßen. Mehr Spieler seiner Sorte wären gut für den Fußball.

Als Viktoria Brücken 1988 in den Tiefen der C-Klasse zu versinkend drohte, wechselte Kampfmann zur Germania nach Unterafferbach in die A-Klasse. Er wollte endlich wieder „richtig“ Fußball spielen.. 1993 gelingt Unterafferbach Platz 2 in der A-Klasse. Durch ein grandioses 7:0 im Entscheidungsspiel gegen Steinmark gelingt gar der Sprung in die Bezirksliga. Im Folgejahr wurde dort ein ausgezeichneter 7. Platz erreicht. 19… beendete Kampfmann seine aktive Fußballkarriere. Da sein Heimatverein Viktoria Brücken damals keine AH hatte, wechselte er zur TSG Kälberau. 20 hörte er offiziell auf. Nur gelegentlich trat oder tritt er in Auswahlmannschaft auf. Dort überzeugt er noch immer durch seine Fitness, sein elegantes Spiel und seine Schnelligkeit.

Er ist gelernter Bankkaufmann. Er ist mit Jutta, einer Alzenauerin, verheiratet. Familie Kampfmann wird durch die Töchter Yvonne und Isabelle vervollständigt.

Armin Heilmann

Armin Heilmann ist am 5. Dezember 1962 geboren. Er erlernte das Fußballspiel in den Schülermannschaften der Viktoria unter den Trainern Karl Waldschmitt und Kurt Kern. Sein überragendes Talent wurde in der C-Jugend der Viktoria entdeckt, als er den verletzten Lothar Bachmann in einem Spiel in der Kreisliga in Mömlingen vertreten musste und ein überragendes Spiel machte. Fortan war er aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Mit der B-Jugend und der A-Jugend der Viktoria wurde er dreimal Meister. Heilmann stand in im legendären Holland-Team der Viktoria, das die als Texas Soccer Confederation auftretende US-Auswahl-Team mit 2:1 besiegte. Er war dabei, als die Viktoria-A-Jugend mit nur vier wirklichen A-Jugendlichen im Jahre 1978 im Main-Echo-Pokal unter knapp 100 Teilnehmern das Finale erreichte (0:4 n.V gegen Sailauf bei einem verschossenen Elfmeter) und dabei höherklassige Mannschaften in Serie eliminierte. 1981 kam er aus der Jugend. 1982 erkämpfte er sich einen Stammplatz in der 1. Mannschaft als Vorstopper vor Libero Richard Lang. Nach dessen Wechsel nach Dörnsteinbach (1983) wurde er Abwehrchef. 1987, als er zum unbestritten besten Spieler geworden war, wechselte Heilmann nach internen Meinungsverschiedenheiten zum TV Blankenbach. Er sagt, dass er und seine Frau Moni sich sehr wohl in Brücken gefühlt hatten. Er hätte den Verein wohl nie verlassen. In Blankenbach konnte er nicht mehr an die Leistungen aus seiner Brücker Zeit anknüpfen. Beim TVB gab es eine hervorragende Kameradschaft und eine hervorragende Sportanlage. Leider hat man damals zu wenig aus seinen Möglichkeiten gemacht. 1989 wechselte er zu Bavaria Wiesen, weil er an seinem Wohnort spielen wollte. Denn seit seiner Heirat 1987 wohnt er im idyllischen Spessartdorf. Leider kam er aber zu keinem Einsatz für die Bavaria, denn im Training verletzte er sich schwer und musste seine Karriere beenden. Bei Viktoria Brücken war er 1987 im Prinzip nicht ersetzbar. Denn sofort nach seinem Weggang stieg die Viktoria in die C-Klasse ab. (1988)

Heilmann war technisch beschlagen und zweikampfstark. Durch seine Länge und sein gutes Stellungsspiel war er im Kopfball kaum zu überwinden. Außerdem war er schnell. Für seinen ehemaligen Trainer Kurt Kern ist er vom Talent her mit Horst Kern und Roland Kern der talentierteste Brücker Fußballer der Jahrgänge 1960 – 1970.

Familie Heilmann hat eine Tochter (Lea, *1993). Armin ist gelernter Kfz-Mechaniker. Bereits seit 1983 (!! – 23 Jahre) arbeitet er für die Firma REV Ritter in Mömbris. Er ist Angestellter. Seit mehr als 25 Jahren ist er ein begeisterter Motorradfahrer. Als weitere Hobbys gibt er sein Wohnmobil und regelmäßiges Fitnesstraining an.

Armin ist ein überaus geselliger, unterhaltsamer Typ. Viele seiner ehemaligen Mannschaftskameraden und Freunde würden sich freuen, wenn man ihn wieder auf dem Sportplatz in Brücken sehen würde.

Willibald Reifenberger

Einer der wichtigsten Fußballer der fünfziger Jahre war ohne Zweifel Willibald Reifenberger. Er ist 1935 geboren. Mit jener legendären A-Jugend der Viktoria errang er 1952 und 1953 die Meisterschaft. Sein erstes Spiel machte er 1951 beim 4:2-Sieg gegen den SV Schöllkrippen. Jugendleiter war damals Alois Pfarr. Trainiert wurde mittwochs und freitags. Nach dem Freitagstraining traf man sich in Brücken beim “Scholdes” zur Spielersitzung. Damals war der Viktoriaplatz gegenüber heute um 90 ° gedreht; er lief parallel zur Staatsstraße. Manchmal, wenn es die Platzverhältnisse erforderten, wurde auch auf dem Sportplatz am Tannenberg in Niedersteinbach trainiert. Völkerball war damals eine häufig praktizierte Trainingsform. In dieser Zeit war Western der Hauptkonkurrent der Brücker Jungs in den Gruppenspielen. Gegner in den Entscheidungsspielen um die Kreismeisterschaft waren u. a. Alemannia Haibach, Viktoria Kahl und Viktoria Aschaffenburg. Willibald erinnert sich an die 1:3 – Heimniederlage gegen die Jugend des damaligen Erstligisten. 1953 rückte er in die 1. Mannschaft auf. Bereits 1955 glückte mit der Vizemeisterschaft in der C-Klasse Alzenau der Aufstieg in die B-Klasse. Das Entscheidungsspiel um die Meisterschaft gegen die TSG Kälberau auf dem Sportplatz in Michelbach lief damals nicht so gut. Die jungen Viktorianer hatten im vorgehenden Punktspiel die Kälberauer sicher besiegt. Von der Presse wurde Brücken mit seinen “Kanonieren” Faller und Reifenberger auf den Favoritenschild gehoben. Diese Last wirkte letztlich lähmend, und die TSG siegte mit 2:0.

Reifenberger war ausgesprochen vielseitig. Außer Mittelläufer spielte er eigentlich alle Positionen. So war er auch ein ganz ausgezeichneter Torwart, trotz seines geringen Körpermaßes. Am liebsten spielte er Halbstürmer, speziell Halblinker. Mit 19 hatte er es erstmals mit seiner Knieverletzung zu tun. Mit 24 traten die Knieprobleme dann massiv auf. Aus dem Torjäger junger Jahre war auch durch die Verletzung ein Abwehrspieler geworden. 1968 musste er dann endgültig aufhören.

Mehrfach wurde er in die B-Klassen-Auswahl berufen, wo er mit Fußballern wie dem hünenhaften Torwart Trutnau (Albstadt) oder Fifi Amberg (Kälberau) zusammenspielte. Er bestritt trotz seiner Verletzung 450 Spiele für die Viktoria. Nie wurde er des Feldes verwiesen. Neben den beiden Jugendmeisterschaften und dem Aufstieg in die B-Klasse war das Erreichen des Endspieles um den Heinrich-Degen-Pokal ein vierter Höhepunkt in seiner ereignisreichen Laufbahn

Von Beruf ist Willibald Schreiner. Er arbeitete Jahrzehnte bei Wilhelm Nees in Brücken. Bei der Viktoria ist er seit 40 Jahren Beitragskassier. Er hat die Goldene Ehrennadel des Verbandes. Bei sämtlichen Baumaßnahmen der Viktoria war er beteiligt. Außerdem ist er auch als Platzkassier tätig. Der kleine Willibald gehört zu den ganz Großen der Brücker Viktoria.

Rudi Schönfeld

Der Weihnachten 1937 geborene Rudi Schönfeld gehört der Generation der Straßenfußballer an. Gespielt wurde in seiner Jugend mit fantasievoll gefertigten Bällen aus Stoff oder alten Fahrradschläuchen, die, mehrfach umwickelt, einen passablen Ballersatz abgaben. Denn Bälle hatten die Kinder damals nicht. Ab 1952 spielte er in der Erfolgsjugend der Viktoria, zweimal half er mit Meisterschaften zu erringen. Eine richtige Schülermannschaft gab es damals noch nicht. Schönfeld erinnert sich, dass er einmal mit den Brücker Schülern an einem Pokalturnier in Michelbach teilnahm.

Sein Vater Anton war der berühmte Brücker Torwart der Vorkriegszeit. Wie gerne hätte dieser es gesehen, dass einer seiner drei Söhne, Rudi, Heinz, Burkhard, Torwart geworden wäre. Heinz und Burkhard hatten mit dem Fußball wenig am Hut. Und Rudi spielte in der Jugend rechter Läufer. Als er 1956 aus der Jugend kam, wurde erstmals in Brücken eine Reservemannschaft gegründet. Das erste Reservespiel der Viktoria endete mit einem 5:1-Sieg gegen die SpVgg Rothengrund/Gunzenbach I. In seinem ersten Jahr spielte er überwiegend in der Reserve. Bedingt durch die starke Jugendarbeit standen Brücken sehr viele Spieler zur Verfügung, die nicht einmal alle in den beiden aktiven Mannschaften Platz fanden. Er kam nur zu wenigen Einsätzen in der Ersten. In seinem ersten Spiel in der 1. Mannschaft traten die Viktorianer beim höherklassigen SV 09 Somborn an. Bei einer 3:2-Führung für Brücken wurde das Spiel wegen starken Regens abgebrochen.

Nach dem ersten Verbandsspiel der Saison 1958/58 gegen den VfL Krombach (7:0 für Brücken) verunglückte der Brücker Stopper Jopp Nees mit dem Motorrad schwer. Einige Monate später verstarb er. Rudi Schönfeld musste nun Jopps Posten übernehmen. Und er entwickelte sich zu einem der stärksten Mittelläufer der B-Klasse. Er verfügte über ein erstklassiges Kopfballspiel. Dabei kam ihm seine Größe zugute. In der Berechnung der Flugbahn des Balles machte ihm keiner etwas vor. Das Stopperspiel forderte früher entschieden mehr von den Spielern im Vergleich zu heute, denn neben der Organisation der Abwehr gehörte das Ausschalten des gegnerischen Mittelstürmers zu den Aufgaben des Stoppers. Außerdem spielten alle Vereine auf Abseits. Zweimal wurde Rudi Schönfeld in die Auswahl der B-Klasse Alzenau berufen.

Viktoria Brücken spielte schon in der ersten Saison nach dem Aufstieg von 1955 in der B-Klasse vorne mit. Rudi Schönfeld war mit seinen Brückern in den neun Jahren, in denen er in der Ersten spielte, niemals schlechter als Fünfter. Und da war die Viktoria noch punktgleich mit dem Zweiten. Die großen Mannschaften jener Jahre waren der FSV Michelbach und der SV Hörstein. In den 60-er Jahren hatten dann der VfL Krombach und der SV Königshofen starke Mannschaften. Später kam der TV Blankenbach hinzu. Und der SV Albstadt war für Brücken immer ein starker Gegner.

1966 zog er sich aus der 1. Mannschaft zurück. Jüngere Kräfte rückten nach. Mit Hans Huth war ein geeigneter Nachfolger aus Alzenau nach Brücken gewechselt. Rudi spielte noch einige Jahre in der Reserve und der AH. In der Ersten half er aus, wenn er gebraucht wurde. Fünf Jahre diente er anschließend dem Verein als Spielausschuss.

Von Beruf ist Schönfeld Maurer. er arbeitete mit seinen Mannschaftskollegen Otto Betz, Franz Berwanger, Elmar Lorenz und Helmut Bauer in einer Kolonne. Oft wurde samstags erst ein Stock gemauert, dann wurde zusammen bei einem Turnier Fußball gespielt, anschließend wurde zusammen gefeiert. Natürlich. Geselligkeit gehört zum Mannschaftssport.

Bei den verschiedenen Baumaßnahmen der Viktoria brachte Rudi seine Fachkenntnisse ein. Er fehlt bei keiner Veranstaltung, natürlich auch bei keinem Heimspiel.

Emil Kern †

Der am 28. 9. 1936 geborene Emil Kern spielte in jener Jugend, die von 1952 bis 1954 dreimal hintereinander die Meisterschaft nach Brücken holte und anschließend große Spiele gegen Viktoria Kahl, Alemannia Haibach und Viktoria Aschaffenburg machte. Im Mai 1953 hätte es beinahe den großen Knaller in Aschaffenburg gegeben. Zur Halbzeit stand es 1:1. Kurz nach dem Anpfiff schnappte sich der überragende Willibald Reifenberger den Ball, tankte sich durch und knallte das Leder auf den Kasten. Aber leider war die Latte im Weg. Das Spiel gewannen schließlich die Aschaffenburger mit 3:1.

Aus der Jugend jener Jahre rekrutierte sich über fast ein Jahrzehnt die erste Mannschaft des Vereins. Und Emil Kern war einer der Besten. Er spielte fast immer linker Verteidiger. Er war ein konsequenter, eisenharter, aber stets fairer Abwehrspieler. Mit einem sicheren Stellungsspiel ausgestattet war er eine Stütze der Brücker Defensive. Mätzchen mochte er nicht. Wenn sich keine geeignete Abspielstation bot, wurde das Leder nach vorne geschlagen. Elf Jahre spielte Emil Kern in der ersten Mannschaft. Fast nie fehlte er; selten war er verletzt. 1966, als eine Welle starker Jugendspieler in die 1. Mannschaft drängte, zog er sich zurück. Er spielte nun in der Reserve und in der AH. Im Sommer 1967, als die Viktoria im Kreispokal knapp an Personal war, machte er noch einige Spiele in der 1. Mannschaft. Auf dem eigentlich ungewohnten Posten als linker Läufer machte er mehrere starke Spiele. Dann kam die Saison 67/68. Die junge Viktoria-Truppe mit Spielern wir Rainer Rosenberger, Robert Brückner und Kurt Pfaff spielte von Anfang an um die Meisterschaft mit. Da stand das Spiel in Schneppenbach an. Auf dem engen Schneppenbacher Platz und wegen den bekannt harten Gegnerspielern hatten die Brücker schon immer schlecht ausgesehen. Da entschloss sich der Spielausschuss unter ihrem Vorsitzenden Richard Brückner die Senioren Emil Kern, Otto Grünewald und Elmar Lorenz aufzustellen. Diese Drei waren körperlich stark und hatten vor Härte nicht gerade Angst….Brücken gewann 2 : 1 und stieg auf. Die drei Senioren hatten ihren Anteil. Emil drückte das so aus: ”Und donn hohnse uns ahle Beck uffgestellt un sinn uffgestieche.” Sehr gerne spielte er in der AH- Auswahl des Kreises Alzenau, die immer wieder Einlagespiele bei besonderen Ereignissen machte.

Emil Kern war ein Viktorianer mit Leib und Seele. Mehrere Jahre begleitete er das Amt des stellvertretenden Vereinsvorsitzenden. Vor allem bei den verschiedenen Baumaßnahmen hat er sehr viel für den Verein getan. Er war außerordentlich gesellig. Seine Erzählungen aus früheren Jahren kamen immer gut an.

Beruflich stellte er die ihm eigene Vielseitigkeit unter Beweis. Gelernt hat er Metzger. Dann ging er wie so viele seiner Generation auf den Bau. Dort arbeitete er sich zum Schachtmeister hoch. Seine diesbezüglichen Kenntnisse wurden bei den Häuslebaumaßnahmen in Brücken gerne in Anspruch genommen. Später ging er zur Firma Gottfried Schmidt, wo er es zum Leiter des Zentrallagers brachte. Er war bekannt dafür, dass er über Jahre hinweg niemals wegen Krankheit fehlte.

Berühmt war auch seine Hausmacher Wurst. Sein Pressack war in den Alte-Herren-Kreisen des Kahlgrunds und der benachbarten hessischen Lande hoch geschätzt. Die Brücker AH hätte damals überhaupt keine Auswärtsspiele machen müssen. Denn alle wollten in Brücken spielen. Wegen Emils Wurst.

Neben dem Fußball gehörte seine Liebe auch dem Chorgesang. Jahrelang war der sou- veräne Bass eine Stütze des Brücker GV Eintracht. Außerdem nahm er Jahr für Jahr an der Wallfahrt der Pfarrei Niedersteinbach nach Walldürn teil. Und ausgerechnet während der Wallfahrt ereilte ihn im Juli 2000 der Tod.

Emil Kern hat sich um den FV Viktoria Brücken sehr verdient gemacht

Peter Heßler

Mit 611 Spielen, 118 Toren (jeweils Platz 7 der ewigen Viktoria-Bestenliste) und 17 Jahren als Stammspieler der 1. Mannschaft gehört Peter Heßler, geboren am 23.01.1964, zu den erfolgreichsten Viktoria-Spielern überhaupt. In der E-Jugend von Viktoria Brücken unter Trainer Erhard Lorenz fing er mit dem Fußball an. Karl Waldschmitt, Kurt Kern und Sigi Hahn waren seine weiteren Trainer. Von Anfang an spielte Heßler im Angriff. Und er schoss Tore am Fließband.

Er hatte das Pech, dass in seinem Jahrgang nicht mehr so viele überragende Fußballer waren wie in den Jahrgängen 60 bis 63. Allerdings brachten es seine Altersgenossen Bernd Reifenberger und Finsch Berwanger zu Berufungen in der Unterfrankenauswahl. Berwanger schaffte als Fußballer nie den Durchbruch. Und Reifenberger beendete schon in der B-Jugend seine viel versprechende Laufbahn, Als einziger Spieler seines Jahrgangs schaffte Heßler schon 1982 den Sprung in die erste Mannschaft. Er war ein Naturtalent. Er war technisch beschlagen. Sein Kopfballspiel war eine Augenweite. Er verfügte über einen harten, genauen Schuss. Heßler war ein Kombinationsspieler, der die Ideen seiner Mitspieler blitzschnell erfasste und darauf einging. Der Fußballer, dem man seinen Spaß am Spiel beim Zuschauen anmerkte, hatte körperlich beste Vorraussetzungen. Denn er bewegte sich geschmeidig und war blitzschnell. Allerdings war eine sportliche Lebensweise und ein zielgerichtetes, konzentriertes Training nicht sein Ding. So lässt sich feststellen, dass Peter Heßler aus seiner Begabung viel zu wenig machte. Manche behaupten, dass aus ihm ein ganz Großer geworden wäre, wenn er in einem hochklassigen Verein mit erstklassigen Nebenspielern aufgewachsen wäre. Wenn seine Mitspieler, die nicht über seinen Fußballverstand, seine Ideen und seinen Spielwitz verfügten, nicht auf seine Ideen eingingen, konnte er sich schrecklich aufregen.

Ein Glück für Viktoria Brücken allerdings war Peters geringer Ehrgeiz. Denn sonst wäre er in einer höheren Liga gelandet. Und man hätte auf einen langjährigen Führungsspieler verzichten müssen, der Sturmspitze, im Mittelfeld, wenn nötig im Tor oder auch Libero spielen konnte. Gerade hier kamen ihm sein sicheres Stellungsspiel, sein Geschick im Zweikampf und seine Kopfballstärke zugute. Und die meist doch nicht so starke Kondition ließ sich ganz gut überspielen.

1984 und 1986 wirkte er mit, als Viktoria Brücken jeweils nach einer Aufholjagd und mehreren Relegationsspielen den Klassenerhalt schaffte. Heßler gehörte immer zu den Torschützen. 1988 stieg er mit seiner Mannschaft ab. So verbrachte er seine besten Jahr als Fußballer in der untersten Liga. Schade. Als 2002 endlich der Aufstieg geschafft wurde, war er nicht mehr dabei.

Seit seinem Abschied aus der Ersten spielt er in der Reserve und in der AH. Bei den Marktpokalsiegen der Alten Herren 2001, 2002, 2003, 2005 und 2006 gehörte Peter Heßler, der als Maler und Lackierer seine Brötchen verdient, zu den Aktivposten. Als in der Saison 2011/12 ein akutes Torwartproblem herrschte, kam der Spielausschuss um Steffen Heininger und Finsch Berwanger auf die Idee Peter Heßler als Torwart zu reaktivieren. Heßler stellte sich der Herausforderung mit bald 50 Jahren und war ein sicherer Rückhalt, der mit seiner Erfahrung und Spielübersicht sowohl auf der Linie als auch in der Strafraumbeherrschung sein Können unter Beweis stellte.

Der gebürtige Niedersteinbacher, der das Zusammensein mit seinen Fußballkollegen schätzt, wohnt seit seiner Heirat mit Caroline, geborene Bauer, im Heckenweg in Brücken. Seine Frau ist als Technikerin des Vereinsorgans „Kopfball“ für Viktoria Brücken enorm wichtig. Vervollständigt wird Familie Heßler durch Tochter Pia.

Einer wie Peter Heßler hätte bei Viktoria Brücken zu jeder Zeit in der Stammelf gestanden.

Werner Gottas

Werner Gottas kam 1972 als Nachfolger des Meistertrainers Gerhard Würl zu Viktoria Brücken. Er blieb bis 1978. Seine Bilanz kann sich sehen lassen. 1974, 1975, 1976 wurde seine Mannschaft Vierter in der B-Klasse, 1977 Achter, 1978 Neunter. Er war mittlerweile 37 Jahre alt, und es war Zeit zu gehen. 1973, 1975 und 1976 gewann er den Marktpokal. Seinem Nachfolger Peter Bauer hinterließ er eine intakte Mannschaft.

Er war ein glänzender Fußballer. Technisch stark, mit einem genauen festen Schuss ausgestattet, mit enorm viel Gefühl für das Spiel und erstklassigem Stellungsspiel. Sein wohl größtes Spiel für Viktoria Brücken bestritt er im Oktober 1972 gegen den SV Erlenbach. Der Gast kam als Tabellenführer mit

20.0 Punkten nach Brücken. Durch zwei Weitschusstore von Libero Gottas führte Brücken in der Schlussphase mit 3:1. Doch Erlenbach kam noch zum Ausgleich. In einer Zeitung aus dieser Zeit stand, dass es zwei Abseitstore waren. In Brücken spielte Gottas zunächst im Mittelfeld, später Libero.

Als Trainer war erein ausgezeichneter Analytiker. Seine Taktik stimmte eigentlich immer. Er war flexibel. Es gibt und gab wenige Trainer, die ihre Spieler so gezielt einstellen konnten wie der hochintelligente Gottas. Er war ein charismatischer Typ, der seine Leute zu motivieren verstand.

Geboren ist Werner Gottas am 15. 02. 1941 in Offenbach. 1949 begann er bei der SG Rosenhöhe seine Laufbahn. 1951 wechselte er in die C-Jugend der Offenbacher Kickers. Als Jugendlicher schaffte er den Sprung in die Hessenauswahl. 1959, mit 18 Jahren, kam er in den Oberligakader der Kickers. Er war Spielführer der Reserve (mit 18!), die süddeutscher Meister wurde. Immer wieder wurde er in der Ligamannschaft eingesetzt. Er hatte eine glänzende Karriere vor sich. Doch bei einem Spiel in Karlsruhe zog er sich einen Schädelbruch zu. Er versuchte wieder zu spielen, musste jedoch seine Karriere beenden.

An eine Profikarriere war nun aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zu denken. 1962 versuchte er es wieder. Seine ersten Gehversuche machte er in Kleinauheim. 1966 kam er nach Großwelzheim. Er wurde immer stärker. Die Großwelzheimer führte er in die Bezirksliga. Woche für Woche wurde Gottas in der Presse über den grünen Klee gelobt. 1970 holte ihn Bayern Alzenau, das dabei war, eine neue, starke Mannschaft aufzubauen. 1972 kam er nach Brücken. Eine Zwischenbemerkung sei an dieser Stelle gestattet: Welch erstklassigen Ruf muss damals Viktoria Brücken gehabt haben, wenn ein Hochkaräter wie Gottas in ein solch kleines Dorf wechselte?

Nach seiner eigenen Aussage war Brücken seine absolut schönste Zeit. Das Umfeld passte, die Vorstandschaft stand hinter dem Trainer und der Mannschaft, die Anhänger waren fair und korrekt, es gab eine ausgezeichnete Kameradschaft. Und Brücken verstand es zu feiern. Das gefiel Werner Gottas ganz besonders. Vor ihm und nach ihm war kein Trainer nur annähernd so beliebt in Brücken wie Gottas.

Hinterher arbeitete er in Kälberau, Laudenbach, Großwelzheim und Kleinauheim als Trainer. Durchaus mit Erfolg. Aber da war es nicht wie in Brücken.

Nach seiner Scheidung ging er nach Oberbayern. In Bad Heilbronn fühlte er sich recht wohl. Er arbeitete als Jugendtrainer und pfiff die Alten Herren. Mit seinem Umzug nach München war seine Fußballkarriere endgültig beendet. Mit seiner zweiten Ehefrau ist er nun auch schon zehn Jahre verheiratet. Mit ihr hat er in Togo ein Haus gebaut. Dort wird er vielleicht seinen Lebensabend verbringen. Die Verbindung mit Viktoria Brücken ist aber niemals abgerissen. Von allen ehemaligen Trainern war Gottas der einzige neben Jürgen Hart, die seinen Weg zum 75-jährigen Stiftungsfest des Vereins fand.

Vielleicht war Gottas der beste Fußballer, den Viktoria Brücken je hatte. Auf jeden Fall gehört er in eine Reihe mit Dietholf Giron, Karl Waldschmitt, Kurt Pfaff, Karlheinz Faller, Richard Bauer, Horst Kern und Patrick Schüler.

Otto Grünewald †

In unserer Serie ist Otto Grünewald nach Karlheinz Faller, Willibald Reifenberger, Richard Bauer, Emil Kern und Rudi Schönfeld der sechste und letzte Spieler aus der großartigen Jugend der Jahre 52 bis 54, den der „Kopfball“ seinen Lesern vorstellt. Diese Jugendmannschaft stellte mehr als zehn Jahre den Stamm der 1. Mannschaft.

Am 29. 07. 1935 ist Otto Grünewald geboren. Das Fußballspiel erlernte er mit den Niedersteinbacher Buben auf der Wiese. In den Jahren 1952 und 1953 wurde er mit der Jugend von Viktoria Brücken Meister. 1953 rückte er in die 1. Mannschaft. Karl Waldschmitt war sein Mitspieler, der verstorbene Abwehrrecke Jopp Nees und Torwart Heinz Bozem. Der Platz war da, wo jetzt der Platz ist. Er war nur um 90 ° gedreht und war 81 m lang und 53 m breit. (Heutige Maße: 90 m x 65 m). In seiner ersten Saison bei den Männern belegte Otto in der C-Klasse den starken 3. Platz hinter Meister Huckelheim/Western und Wasserlos. Im nächsten Jahr schaffte die Viktoria als Tabellenzweiter den Aufstieg in die B-Klasse, obwohl man das Entscheidungsspiel um den Meistertitel gegen die punktgleiche TSG Kälberau mit 0:2 verloren hatte. In der Folge etablierte sich die junge Mannschaft im Oberhaus und wurde zu einer der stärksten Mannschaften des Landkreises.

In all den Jahren erzielte Brücken erstklassige Trefferquoten. Der Sturm suchte im Kahlgrund seinesgleichen. Die blind harmonierenden Spitzen Faller, Grünewald und Richard Bauer waren kaum zu halten. Fast immer spielte Grünewald Mittelstürmer, ganz selten auch Linksaußen. Auch die Männer aus der zweiten Reihe wie Karl Waldschmitt, Willibald Reifenberger und Elmar Lorenz waren sehr torgefährlich. Sorgenkind war die Abwehr. Otto Grünewald war der Torjäger schlechthin. Von Faller, Bauer und Waldschmitt wurde er ständig mit guten Bällen versorgt. Er war technisch sehr sicher, verfügte über einen ausgesprochenen Torriecher und war nervenstark. Seine Körpergröße nutzt er bei Kopfbällen gekonnt aus. Stürmer seines Typs bezeichnet man heute als „Knipser“. Das sind Spieler, die ihre Chancen wenig spektakulär ausnutzen. Von seinen vielen Nachfolgern auf dem Mittelstürmerposten konnte man allenfalls Uwe Berwanger mit ihm vergleichen. Karlheinz Faller, Walter Hus oder Hubert Beck waren „Brecher“, in Fußball-Neudeutsch heißt das „Keilstürmer“.

In der Rückblende sind ihm die Derbys gegen Michelbach, Krombach, Schimborn und Albstadt besonders im Gedächtnis geblieben. Den Albstadter Stopper Bernhard Mühlhause (Spitzname: „Maibaum“) bezeichnet er als seinen unangenehmsten Gegenspieler. Dieser war ebenfalls lang und kopfballstark.

Mit bedingt durch seine Länge wirkte seine Spielweise manchmal behäbig und langsam. Doch das täuschte, denn er war äußerst effektiv. Ab 1965, mit 30 Jahren, zog er sich langsam aus der Ersten zurück. Er spielte in der Reserve und in der AH. Einen letzten großen Auftritt hatte er im Aufstiegsjahr 1969. Das Spiel beim Angstgegner in Schneppenbach musste gewonnen werden. Der enge, schlechte Platz und die überharte Spielweise der Schneppenbacher waren bekannt und gefürchtet. So entschloss sich der damalige Spielausschuss, die erfahrenen, zweikampfstarken Spieler Elmar Lorenz, Otto Grünewald und Emil Kern einzubauen. Das Spiel wurde 2:1 gewonnen und der Aufstieg geschafft.

In späterer Zeit waren für ihn Dietholf Giron, Robert Brückner und Gerhard Bauer die besten Brücker Fußballer. Nach seinem Rückzug vom aktiven Sport blieb Otto Grünewald seiner Viktoria eng verbunden. Insgesamt hat er 411 Spiele für Viktoria Brücken bestritten. Bei den verschiedenen Baumaßnahmen des Vereins stellte er seine Arbeitskraft als Maurer zur Verfügung. Noch heute ist er mit seinem „Rentnerclub“ dabei, wenn kurzfristig Sanierungsarbeiten am Vereinsheim ausgeführt werden müssen.

Otto hat drei Töchter und zwei Söhne. Der ältere Sohn Udo ist hinter der Theke und als Nikolaus unverzichtbarer Bestandteil der Viktoriafamilie. Sohn Tobias hat sicherlich einen großen Teil des Talents seines Vaters geerbt. Er ist aber auch ein erstklassiger Tischtennisspieler. Diesen Sport zieht er dem Fußball vor. Ottos Enkel Lukas und Fabian Friebel geben zu großen Hoffnungen Anlass.

Zwar ist Otto der letzte Sportler der ersten Fußballer-Nachkriegs-Generation von Viktoria Brücken, den wir in unserer Reihe „Asse von einst“ vorstellen. Von seinen Leistungen, seinem Talent und seiner Effektivität steht er in der Ahnengalerie von Viktoria Brücken ganz oben.

Sepp Kraus †

Er war der erste „langjährige“ Torwart von Viktoria Brücken. 1949, als die Viktoria neu gegründet wurde, war Otto Brückner Torwart. Nach dessen Wegzug nach Frankfurt übernahm der aus der Jugend gekommene Heinz Bozem, genannt „Bathons Heinz“ oder „Helene-Heinz“, diese Position. Dieser ging dann nach Schöllkrippen. Bozem folgte kurzzeitig der talentierte Jugendtorwart Manfred Bader nach. Gelegentlich stand auch Willibald Reifenberger im Tor. Als auch Bader wegzog, musste eine neue Lösung her. Und die hieß Josef Kraus. Kraus hatte in der Jugend nicht gespielt. Da genügend gute Torhüter zur Verfügung standen, stand der „dünne Kerl“ einfach nicht zur Debatte. Nun aber, 1956 in der B-Klasse, stellte er bald sein Talent unter Beweis. Er wurde zu einem der stärksten Torhüter der Klasse und schaffte sogar die Berufung in die damals so populäre Auswahl. Ab 1960 mischte die Viktoria mit ihrem starken Torhüter als Rückhalt in der B-Klasse vorne mit und hatte mehrfach Meisterschaftschancen, die aber allesamt ungenützt blieben. 1966 gab der mittlerweile 29-Jährige seinen Torwartposten in der 1. Mannschaft auf. Sein Nachfolger wurde der junge Arnold Bedel, der aus Schimborn nach Brücken gewechselt war. Kraus spielte anschließend noch viele Jahre in der Reserve und in der AH und half in der Ersten aus. Insgesamt machte Sepp Kraus 396 Spiele für die Viktoria,

Er war ein zuverlässiger Torwart. Seine Stärke lag auf der Linie, wo er immer wieder mit tollen Reflexen glänzte. Sein großes Problem war, dass er kurzsichtig war. Er musste eine Sportbrille tragen. Bei Regen hatte er so allergrößte Probleme. Übrigens wurden zu seiner Zeit die Tormänner noch nicht so gut wie heute durch die Regel geschützt. Kraus wurde häufig hart angegangen. Mehrfach kam es vor, dass seine Brille zu Bruch ging und er sich massiv verletzte. Josef Kraus war ein „dürrer Hering“, Die damals mächtige Torwartkluft, bestehend aus einer riesigen grünen Stepphose und braunem gepolsterten Trikot, ließ ihn gewaltig aussehen. Auf dem schlammigen Kälberauer Platz hatte sich das grüne Monsterteil so mit Wasser voll gesaugt, dass es ihm ständig herunter rutschte. Da kam ihm Frigo Jung, der Kunstmaler, zu Hilfe, und legte ihm Hosenträger an. Nun hielt die Hose. Wie jeder gute Fußballer hatte auch Sepp Kraus immer mal einen Blackout. In Albstadt stand er wie angewachsen auf der Linie, als ein von der Strafraumlinie getretener Ball ganz gemächlich ins Tor hoppelte. Stopper Schönfeld rief entsetzt: „Mensch, Sepp, was is denn los?“ Darauf Kraus: „Ah ich hab mit em Schuss gerechent.“

Kraus, geboren am 27. Januar 1937, war ein außerordentlich geselliger, bescheidener Kamerad. Es war fast unmöglich, mit ihm Streit zu bekommen. Von Beruf war er wie so viele seiner Generation Verputzer, wie auch seine Fußballkameraden Walter Bauer, Heinz Wombacher, Reinhold Nees, Dietholf Giron, Richard Lorenz, Karl Geis, Richard Bauer, Karlheinz Geis. Da galt das Motto: „Zuerst werd` zusamme geschafft, dann werd` zusamme Fußball gespielt, dann werd` zusamme gefeiert.“ Sepp Kraus hatte vier Kinder. Sohn Hanspeter spielte 20 Jahre in den verschiedenen Mannschaften der Viktoria.

In den letzten Jahren hat Kraus zunehmend gesundheitliche Probleme bekommen. Deshalb hat man ihn auch seit langer Zeit nicht mehr auf dem Sportplatz gesehen. Nicht nur durch seine sportlichen Leistungen, sondern auch durch seine kameradschaftliche Einstellung hat er sich in der Ehrengalerie seines Vereines einen Ehrenplatz verdient. Nach einer langjährigen Leidenszeit verstarb Sepp am 11. 05. 06. Unter ganz großer Anteilnahme seiner Mitbürger wurde er zu Grabe getragen. Dies zeigt, dass ihn die Brücker und Niedersteinbacher nicht vergessen haben.

Josef Nees senior †

„Am 31. 8. 1958 wurde die neue Verbandsrunde gestartet. Im ersten Spiel trafen die Viktorianer auf den VfL Krombach. Nach schönem Spielverlauf kamen wir zu einem 7:1–Erfolg. Am Abend, nachdem wir im Kreise der Spieler zusammen saßen, erreichte uns eine schreckliche Nachricht. Unser Mittelläufer Josef Nees kam bei einem Motorradunfall, der sich in der Nähe Schimborns zutrug, so unglücklich zu Fall, dass er sich die Wirbelsäule brach. Er wurde sofort in das Krankenhaus nach Aschaffenburg gebracht, wo er schwer danieder liegt.“

So steht es im Protokollbuch unseres Vereins.

Josef, genannt „Jopp,“ Nees wurde am 19. Februar 1932 geboren. Als die Jugend der Viktoria gegründet wurde, war er dafür schon zu alt. Ab 1950 spielte er in der 1. Mannschaft. Als Stopper war er der Rückhalt der Abwehr. An der Vizemeisterschaft und dem Aufstieg 1955 war er maßgeblich beteiligt. Drei Jahre spielte er bis zu seinem Unfall in der B-Klasse. Er gehörte zu den überragenden Mittelläufern jener Zeit. Er war ein „Turm in der Schlacht“, stark im Kopfballspiel und mit einem weiten Befreiungsschlag ausgestattet. Filigrane Technik war auf den engen, schlechten Plätzen jener Jahre nicht angesagt.

1957 erreichte seine Mannschaft das Finale des Heinrich-Degen-Pokals. Das Spiel wurde mit 1:4 gegen Hörstein verloren. Trotzdem wird das Ereignis den Beteiligten für immer im Gedächtnis bleiben.

Weihnachten 1958 verbrachte er zu Hause. Am 6. Januar 1959 verstarb er.

Sein jüngster Sohn Josef war da erst einige Tage alt. Er spielte in den Jugendmannschaften der Viktoria und in der 2. Mannschaft. Später war er 1. Vorsitzender des FSV Michelbach. Reinhold, Jopps ältester Sohn, ist 1956 geboren. Er spielte in allen Mannschaften des Vereins. Im Männeralter war er ein Grenzgänger zwischen 1. und 2. Mannschaft. Später hatte er im Verein verschiedene Funktionen inne. Herbert Nees, geboren 1957, hatte das Talent seines Vaters geerbt. Aus dem gefürchteten Torjäger aus Jugendzeiten, wurde später ein hervorragender Abwehrspieler. Jopps leider mittlerweile auch verstorbene Ehefrau Anna war lange Jahre als Vereinsköchin ein geschätztes Mitglied des Viktoria-Teams.

Jopp war der älteste von vier Brüdern. Sein Bruder Reinhold war viele Jahre in der Jugendarbeit aktiv. Fred Nees, längst verstorben, war Reservetorwart. Und Heinz, der Benjamin, hütete in der Saison 1967/68 das Tor der 1. Mannschaft.

Der Tod von Josef Nees, der von Beruf Elektriker war, am 06. 01. 1959 riss damals sowohl sportlich wie auch menschlich ein über lange Zeit nicht zu schließendes Loch in die Vereinsgemeinschaft des FV Viktoria. Bekanntlich verfügte Brücken über einen erstklassigen Sturm. Nur mit der Abwehr haperte es. Oftmals war zu hören: „Ja wenn der Jopp noch leben würde…“ Es hätte wohl manche Meisterschaft für Viktoria Brücken geben können.

Michael Geis

Am 25. Juni 1966 ist er geboren. Heute – nach Beendigung seiner aktiven Karriere – muss man feststellen, dass er zu den allerbesten Fußballern zählt, die Viktoria Brücken je herausgebracht hat. Dazu gehören wohl noch Karl Waldschmitt, Richard Bauer, Karlheinz Faller, Kurt Pfaff und Dietholf Giron.

Seine Fußballkarriere begann er im Alter von sieben Jahren unter Trainer Karl Waldschmitt. 1977 konnte er in der D-Jugend seine einzige Meisterschaft als Spieler feiern. 1984 rückte er in die 1. Mannschaft der Viktoria auf. Der Stern der einst großen Mannschaft war am Sinken. Viele der alten Leistungsträger hatten ihre Laufbahn beendet. In der Saison 1986/87 gab es noch einmal einen Hoffnungsschimmer. Da spielte die blutjunge Mannschaft in der damaligen B-Klasse oben mit. 1988 gab es dann den Abstieg. 14 lange Jahre in der C-Klasse, die später in A-Klasse umbenannt wurde, schlossen sich an. Michael Geis gehörte zusammen mit Alexander Staab und Peter Heßler zu den Lichtblicken jener wenig ruhmvollen Jahre. Ende der neunziger Jahre ging es langsam wieder aufwärts. 2002 gelang unter Trainer Jürgen Hart endlich der Aufstieg. Und ausgerechnet in dieser Zeit wurde Geis von einer langwierigen Rückenverletzung geplagt. Thomas Pfaff vertrat ihn in dieser Zeit auf seinem Stammposten als Abwehrorganisator.

Anschließend konnte sich Geis dann noch drei Spieljahre als Spieler in der Kreisklasse bewähren. Als Abwehrchef gehörte er Woche für Woche zu den Besten. Michael verfügt über eine ganz sichere Grundtechnik. Er hat ein souveränes Stellungsspiel. Obwohl er sich nicht gerade als Kopfballspezialisten sieht, hat er auch in den oberen Sphären durch seine Länge von 1,81 m gute Karten. Trotz dieses Gardemaßes wirkt er beweglich, ja elegant. Und er ist absolut beidfüssig. Wo andere Spieler den Ball als Befreiungsschlag nach vorne befördern, da versucht Michael noch einen Pass zu spielen. Er ist nervenstark. So übernahm er in Spiel entscheidenden Situationen mehrfach die Verantwortung eines auszuführenden Elfmeterschusses. Auch nach der offiziellen Beendung seiner Laufbahn stellte er sich zur Verfügung, wenn Not am Mann war.

Im Jahre 1991 begann er seine Funktionärskarriere bei Viktoria Brücken. Bis 1997 blieb er Schriftführer. Seit 1997 ist er Hauptkassier. In dieser wichtigen Funktion ist er emsig darum bemüht, das Geld zusammen zu halten. Dass Viktoria Brücken ein kerngesunder Verein ist, liegt auch an der kompetenten Finanzarbeit von Michael Geis. Er ist ein ausgesprochen aufgeschlossener, geselliger Typ, der einem gepflegten Weizenbier nicht abgeneigt ist.

Riesig ist seine Verwandtenliste. Sein Vater Karlheinz war Viktoriaspieler und -Jugendleiter. Sein jüngerer Bruder Stefan war ebenfalls ein hervorragender Spieler. Ehrenvorsitzender Karl Waldschmitt und Fußballlegende Richard Bauer sind Onkel von ihm. Der andere Ehrenvorsitzende Günther Waldschmitt ist sein Schwiegervater. Und Hans-Günther Simon, der als 49-jähriger Spielertrainer des SV Hörstein ist, ist sein Cousin. Arnold Simon, auch sein Cousin, war ein starker Stürmer, der leider früh aufhörte. Michael und Steffi Geis haben einen Sohn: Christoph, geboren 1988. Wenn nicht alles täuscht, dann wird Christoph einmal das sportliche Erbe seines Vaters antreten.

Nach der Grundschule besuchte Michael bis zur 10. Klasse das Aloisyanum in Lohr. 1985 machte er am Spessart-Gymnasium in Alzenau Abitur. Anschließend absolvierte er eine Lehre als Industriekaufmann. Von 1990 bis 1996 arbeitete für die Tria am Dörsthof. Seit dem 01.10.1996 ist er beim Pressevertrieb Untermain (= Main-Echo) im Bereich Alzenau für den Vertrieb zuständig.

Michael Geis wurde inzwischen nach Karl Waldschmitt, Karlheinz Faller und Kurt Pfaff zum vierten Ehrenspielführer der Viktoria ernannt.

Robert Brückner

Seine Laufbahn als Fußballer begann Robert Brückner im Alter von 14 Jahren in der C- und B-Jugend des SV 09 Somborn.. Er war damals Internatsschüler im dortigen Gymnasium. Im Alter von 17 Jahren wechselte er zum FC Mömbris. Der FC hatte damals eine starke Jugend. Neben Brückner spielten Leander Meder, Hans Seubert, Bruno Kemmerer, Dieter Sauer und Helmut Pfeifer, die für viele Jahre das Rückgrat der 1. Mannschaft des FC bildeten. Mit Viktoria Brücken und Germania Dettingen spielten die Mömbriser damals um die Meisterschaft in der A-Jugend.

1968 rückte Brückner in die 1. Mannschaft auf. Damals spielten fünf Rappacher in der Ersten des FC. Als dann Brückners Cousin Manfred Feind, der mit der Viktoria- A-Jugend schon Meister geworden war, mehrmals nicht aufgestellt worden war, wechselte Brückner aus Solidarität mit Feind nach Brücken. Mit Hugo Kemmerer schloss sich ein weiterer Rappacher an. So kam Robert Brückner in der Endphase der Saison 1968/69 gerade recht, um mitzuhelfen den ersten Aufstieg der Viktoria in die A-Klasse zu realisieren.. Auf Anhieb war er in der Mannschaft voll integriert. Besonders die beiden Haudegen Karlheinz Faller und Richard Bauer kümmerten sich um den Neuzugang.

In der A-Klasse bot der junge Rechtsaußen hervorragende Spiele. Er war dabei, als die Elf nach 1:19 Punkten nach einer beispiellosen Siegesserie noch einen sicheren Mittelfeldplatz erreichte. An einem guten Tag war der Dribbelkünstler nicht zu halten. Bis zum heutigen Tag hatte Viktoria keinen Spieler mehr von Brückners Typ. Er konnte einen Gegenspieler im wahrsten Sinne des Wortes schwindelig spielen. Mit der Viktoria schaffte er 1972 die Meisterschaft der B-Klasse und den erneuten Aufstieg in die A-Klasse. Auch hier bot Brückner Glanzleistungen. Vor allem bei den Auswärtssiegen in Pflaumheim und Wörth bewies er seine Qualitäten als Konterspieler. Er bestritt für die Viktoria 125 Spiele, meist als Rechtsaußen, gelegentlich auf Linksaußen und im Mittelfeld, und erzielte dabei 50 Tore. Das ist sehr erstaunlich, denn er sah sich selbst eher in der Rolle des Vorbereiters.

1973 musste Viktoria Brücken wieder in die B-Klasse zurück. Robert Brückner wechselte zum SV Schöllkrippen, das sich mit einer verstärkten Mannschaft die Meisterschaft in der A-Klasse als Ziel gesetzt hatte. Brückner konnte nicht mehr so glänzen wie in seiner Zeit in Brücken. Als es in seinem zweiten Jahr in Schöllkrippen unter einem unfähigen Trainer bergab ging und unter den Spielern Neidsituationen aufkamen, dachte er nach eigener Aussage an das phantastische Betriebsklima in Brücken. Fachleute behaupten, dass seine Jahre in Brücken spielerisch die beste Zeit von Robert Brückner war.

1975 bis 1978 arbeitete er Spielertrainer für den FC Mömbris. Unter seiner Führung stieg der FC 1977 in die B-Klasse auf. Anschließend war er eine Saison Spielertrainer bei der TSG Kälberau. Das war mit Abstand die schlechteste Mannschaft, bei der er spielte. Dann wechselte er als Spielertrainer zur DJK Wenighösbach. Das war ein ordentlich geführter Verein mit einem guten Umfeld. Das Training und das Fußballspiel bereiteten nach dem Jahr in Kälberau wieder Freude. Mit der DJK erreichte Brückner in der starken B-Klasse einen hervorragenden 3. Platz. 1981 – mit 31 Jahren – beendete Brückner seine offizielle Laufbahn und spielte in der AH des FC Mömbris. 1997 hängte er nach einem Schienbeinbruch die Fußballstiefel endgültig an den Nagel.

Der am 31. 01. 1950 geborene Robert Brückner ist mit Angelika verheiratet. Zur Familie gehört Tochter Nadine, *1976. Brückner wohnt in Rappach. Er betreibt seit 1992 ein Reisebüro in Seligenstadt. Er ist gelernter Reiseverkehrskaufmann. 10 Jahre arbeite er für das Deutsche Reisebüro in Frankfurt und Hanau. Anschließend war er drei Jahre bei der Deutschen Bahn. Daran schlossen sich acht Jahre bei der KVG in Schöllkrippen an.

Seit 1990 ist Brückner Mitglied des Gemeinderates des Marktes Mömbris. Einige Jahre war er 2. Bürgermeister.

Volker Wissel

Er begann seine Karriere in der E-Jugend von Viktoria Brücken. Von Anfang an spielte er Manndecker oder Verteidiger. Als C-Jugendlicher wurde er einmal Meister und gewann einmal den Marktpokal. Immer dabei war sein Zwillingsbruder Stephan, der im Mittelfeld spielte. Seine ersten beiden Spiele in der 1. Mannschaft waren die Relegationsspiele am Ende der Saison 1985/86. Er war eigentlich noch A-Jugendlicher. Zunächst wurde In Kahl der SV Hörstein besiegt. Dann ging es in Großwelzheim gegen den C-Klassen-Vertreter TV Wasserlos. Das Spiel endete 1:1 nach Verlängerung. Im Elfmeterschießen setzte sich Brücken durch, weil Torwart Kurt Pfaff gleich drei Strafstöße hielt. Kurt Pfaff, der hervorragende Torhüter, war für den jungen Wissel Vorbild und Förderer. Er kümmerte sich um die jungen Spieler, er führte und motivierte sie. 1986/87 spielte die ganz junge Mannschaft eine hervorragende Saison. Lange Zeit spielte die Mannschaft um Platz 2 und 3 mit, um am Ende mit einem ausgeglichenen Punktekonto auf Platz 8 zu landen. Der junge Wissel war unter Trainer Willi Böhl auf Anhieb Stammspieler und Leistungsträger.

In der folgenden Saison kam es dann zum Abstieg. Trainer Lothar Müller wusste in der Spielersitzung oft nicht, was er kritisieren sollte. Die Mannschaft hatte gut gespielt. Es fehlte einfach das Quäntchen Glück im Abschluss. Er spielte bis 1995 in der C-Klasse in der 1. Mannschaft. All die Jahre war er der Rückhalt in der Abwehr. Sein Bruder Stephan war ein Grenzgänger zwischen 1. und 2. Mannschaft.

Der am 22. 09. 67 geborene Wissel erlernte den Beruf des Werkzeugmachers in der Firma Hereus. Nach der Bundeswehrzeit bildete er sich zum Maschinenbautechniker weiter. Nach seiner Heirat mit Barbara schloss er eine Fliesenlegerlehre an, da sein Schwiegervater einen entsprechendes Geschäft betrieb. 2001 legte Volker die Meisterprüfung ab. Seit Februar 2005 leitet er die Firma.

Als 1998 in Brücken die neue Alte-Herren-Mannschaft gegründet wurde, war Wissel natürlich dabei. Bis heute ist er einer der eifrigsten Spieler und absoluter Leistungsträger. Mit der AH wurde er bis 2005 gleich vier Mal Marktpokalsieger. Und dabei präsentierte sich Wissel von einer neuen Seite: Als Torjäger. Unzählige Tore hat er erzählt, dabei viele Spiel entscheidende. Seine Kopfballstärke ist imponierend, sowohl im offensiven, wie im defensiven Bereich. Er ist ein sehr intelligenter Fußballer. Er ve4rsteht eine Taktik und setzt sie um. Als Abwehrspieler oder defensiver Mittelfeldmann kann er seinen Gegner völlig ausschalten. Er ist außerordentlich laufstark. Seine Schwäche ist das Abspiel. So verpasst er immer wieder den richtigen Zeitpunkt zum Abspielen.

Neben seiner Familie, besehend aus Ehefrau Barbara und seinen Söhnen Philipp und Julius (* 1995 und 1998) – ihnen widmet er einen Großteil seiner Freizeit – ist der Sport seine Passion. Er betreibt Konditionstraining, läuft viel und geht gerne schwimmen. Gerne nimmt er seinen Hund Leo zum Laufen mit.

Rainer Rosenberger

Es ist wohl keine gewagte Feststellung, zu behaupten, dass Rainer Rosenberger bisher der beste Manndecker in der langen Vereinsgeschichte von Viktoria Brücken war. Unerbittlich klebte er an seinem Gegenspieler und störte ihn schon bei der Ballannahme. Überaus konzentriert nahm er über die ganzen neunzig Minuten seinen Defensivauftrag wahr. Obwohl er nicht gerade über ein Gardemaß verfügt, war er wegen seiner Sprungkraft durchaus ein guter Kopfballspieler. Er konnte es mit jedem Gegner aufnehmen. In den Jahren der Viktoria in der A-Klasse (1969 bis 1973) gehörte er Sonntag für Sonntag zu den Besten. In den emotionsgeladenen Lokalderbys der siebziger Jahre gegen Gunzenbach und Mömbris hatte er es meist mit den Dribbelkünstlern Edwin Wissel und Leander Meder zu tun. Diese Duelle allein waren schon sehenswert. Eigentlich hieß der Punktsieger immer Rosenberger. Sein Stil wird treffend durch das Attribut „Terrier“ gekennzeichnet. Als Terrier bezeichnete man übrigens auch Berti Vogts.

Es ist eine alte, oft bewiesene Fußballweisheit, dass eine sichere Abwehr die unverzichtbare Grundlage einer erfolgreichen Mannschaft ist. Und so ist es sicher kein Zufall, dass Viktoria Brücken in seinen besten Jahren neben Rosenberger mit Torwart Pfaff, Vorstopper Richard Bauer, Stopper Hans Huth (später Werner Gottas), Karlheinz Pfaff und Kurt Debes über ganz erstklassige Abwehrspieler verfügte, die vor allem durch Disziplin, Laufbereitschaft und taktisches Geschick überzeugten. Ein Spieler wie Rosenberger fällt meistens nicht groß auf, wenn er spielt. Es fällt viel mehr auf, wenn er fehlt.

Der am 14. 10. 1949 geborene Rosenberger machte seine ersten Fußballerfahrungen auf dem alten Sportplatz auf dem Tannenberg in Niedersteinbach. 1960 war er dabei, als die Viktoria anlässlich der Sportplatzeinweihung ihr erstes Schülerspiel (4:1 gegen den SV Albstadt) bestritt. Mit seinen Niedersteinbacher Altersgenossen Peter Brückner, Hans-Peter Jung, Theo Wissel und Robert Debes war er lange Jahre das Rückgrad der Brücker Schüler- und Jugendmannschaften, wobei eigentlich nur Rosenberger den Durchbruch zum Stammspieler schaffte. Sein erster Trainer war Karl Waldschmitt. 1964 (da war er noch Schülerspieler) und 1965 holte er unter Jugendleiter Hans Kraus zwei Jugendmeisterschaften nach Brücken. Damals spielte er öfters auch Läufer oder Halbstürmer. 1968 kam er in die 1. Mannschaft. Er übernahm den Posten des rechten Verteidigers für seinen von der Bundeswehr eingezogenen Sportkameraden Heini Böhl. Diesen Posten behielt er bis an sein Karriereende, wobei er es bedauert, dass er manchmal nicht weiter vorne spielte. Denn mit seinem harten, genauen Schuss hätte er durchaus für Torgefahr sorgen können. In seinem ersten Jahr bei den Männern stieg er auf. 1972 konnte er mit seiner Meisterschaft der B-Klasse erringen. Er gehörte zur Mannschaft von Viktoria Brücken, die 1973 den ersten Marktpokal der Gemeinde Mömbris holte. Am Ende der Saison 1977 hörte er auf. Als aber dann der Abstieg drohte, revidierte er seinen Rückzug und half mit dem ebenfalls reaktivierten Kurt Debes mit, den Klassenerhalt zu sichern. 1980 beendete er nach einer schweren Verletzung (Knöchelbruch, kompletter Bänderabriss) endgültig seine Laufbahn. 487 mal spielte er in der 1. Mannschaft. Von 1982 bis 1985 spielte er in der AH-Mannschaft von Viktoria Brücken.

Am liebsten hat er mit Richard Bauer, Karlheinz Faller und Kurt Pfaff zusammen gespielt. Seine beiden Vereinstrainer Gerhard Würl (vier Jahre) und Werner Gottas (sechs Jahre) schätzt er wegen ihrer fachlichen Kompetenz und ihrer kameradschaftlichen Einstellung. Es bleibt anzumerken, dass Rainer Rosenberger kein angepasster, bequemer Zeitgenosse war. Er pflegte jedem konkret zu sagen, was ihm nicht passte. Meistens lag er richtig. Und der Mannschaft tat dies gut.

Seit 1977 wohnt der gelernte Maschinenschlosser in Michelbach, wo er ein Haus gebaut hat. Er ist mit Christine, einer gebürtigen Hörsteinerin verheiratet, die ein Kosmetik- und Fußpflegestudio betreibt. Die Rosenbergers haben zwei Söhne, Timo und Dominik. Timo spielt gelegentlich beim FSV Michelbach. Dominik spielt in der Bezirksligamannschaft des SV Horbach.

Stephan Geis

Geboren 1967 spielte Stephan ab der Saison 1986/87 in der 1. Mannschaft. In seiner ersten Saison spielte die Mannschaft unter Trainer Willi Böhl eine hervorragende Runde. Gelegentlich schielte man sogar zu den Abstiegsplätzen. In der folgenden Saison stieg die Mannschaft seit 1955 erstmals in die C-Klasse ab. 14 Jahre musste man in der untersten Liga spielen.

Stephan Geis war ein hervorragender Fußballer, vor allem, was die Technik betraf. Obwohl er eher zierlich gebaut ist, erarbeitete er sich eine starke Athletik. Meistens wurde er im Defensivbereich eingesetzt. Er spielte einen hervorragenden letzten Mann. Hier nützten ihm sein gutes Stellungsspiel, seine Übersicht, sein taktisches Geschick.

Wie seine ebenfalls hoch begabten Altersgenossen Alexander Staab, Peter Heßler und Michael Geis hatte er das Pech, dass seine sportlich beste Zeit in die sportlich schlechteste Phase der Viktoria in ihrer langen Vereinsgeschichte fiel. Denn es waren einfach nicht genügend fähige Mitspieler vorhanden. Ab dem Jahre 2000, als Jürgen Hart Trainer wurde, ging es wieder aufwärts. Am Aufstieg in die Kreisklasse im Jahre 2002 war der inzwischen 34-jährige Geis maßgeblich beteiligt. Dann ließ er seine Karriere ausklingen. Er wechselte in die AH-Mannschaft über und war an deren Marktpokalsieg von 2003 beteiligt. Im Jahre 2007, als Peter Heym die Mannschaft übernahm, packte den knapp 40-Jährigen noch einmal der Ehrgeiz. Er trainierte verbissen und schaffte den Sprung in den Kreisklassenkader. Mit seiner Erfahrung konnte er in der Saison 07/08 der Mannschaft helfen.

Der unverheiratete Geis ist ein zurückhaltender Mann. Von Beruf ist er Verputzer. Vor einigen Jahren hat er sich selbstständig gemacht. Das Fußballtalent wurde ihm quasi in die Wiege gelegt; alle guten Fußballer aus seiner engen Verwandtschaft aufzuzählen, das würde den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen. Eine kleine Auswahl: Karl Waldschmitt (Onkel), Michael Geis (Bruder), Hans-Günther Simon (Cousin), Richard Bauer (Onkel), Arnold Simon (Cousin), Christoph Geis (Neffe). Auch im Verein hat er Verantwortung übernommen. So war er mehrere Jahre 2. Vorsitzender. Außerdem war er als Jugendbetreuer tätig.

Alexander Staab

Alexander Staab gehört zusammen mit Michael Geis und Peter Heßler zu den prägenden Viktoriaspielern der 90er Jahre. Sein persönliches Pech ist es, dass just jene Zeit die bisher schlechteste in der Vereinsgeschichte der Viktoria war. Um sein überragendes Können optimal umsetzen zu können, dazu fehlten Staab einfach die geeigneten Mitspieler.

Er ist am 18. März 1968 geboren. Seine ersten Lebensjahre verlebte er in Breunsberg. 1979 zog er mit seiner Familie nach Hemsbach. So begann er in der D-Jugend der Viktoria seine aktive Karriere. Von Anfang an zeichnete ihn ein ungeheuerer Tordrang aus. Er ist eine Sturmspitze, die weite Wege geht. Mit seiner Laufbereitschaft schaffte er Raum, den seine Mitspieler nützen konnten. Bisher brachte er es auf 550 Einsätze für seine Viktoria und allein in der 1. Mannschaft auf 185 Tore. Damit ist er in der ewigen Torschützenliste der Viktoria hinter Karlheinz Faller (288) und Gerhard Bauer (254) Nummer 3 vor Dietholf Giron (181). Dieser 3. Platz ist auf Jahre nicht gefährdet. Erst Thomas Meinert, der aktuell bei 120 Treffern steht, könnte ihm auf Dauer gefährlich werden.

Die Saison 1981/82 war für ihn ein besonderes Highlight, denn damals wurde er mit der C-Jugend Meister und gewann den Marktpokal. 1986 kam er in die 1. Mannschaft. Unter Trainer Willi Böhl spielte die Viktoria eine gute Saison und landete im gesicherten Mittelfeld. In der folgenden Runde gab es unter Trainer Lothar Müller den Absturz auf den letzten Platz und den Abstieg in die C-Klasse. 14 qualvolle Jahre folgten. Endlich – 2001/02 – glückte unter Trainer Jürgen Hart der Wiederaufstieg. Staab hatte maßgeblichen Anteil. Leider wurde er immer wieder durch eine langwierige Leistenverletzung ausgebremst. Wenn er fit war, denn stellte er immer wieder, auch wenn er nun schon ein „Fußballsenior“ war sein außergewöhnliches Talent unter Beweis.

All die Jahre zeigte sich durch verschiedene Ämter seine große Verbundenheit mit seiner Viktoria. So war er als Jugendtrainer, Thekenwirt, Theaterakteur oder aktiver Mitarbeiter bei den diversen Arbeitseinsätzen tätig. So war es nur logisch, dass er im Jahre 2001 als Nachfolger von Günther Waldschmitt einer der drei gleichberechtigten Vereinsvorsitzenden wurde. Seine Mitstreiter waren damals Harald Wissel und Dieter Gerigk. Nach Wissels Rückzug 2002 machte das Duo Staab/Gerigk zu zweit weiter. 2006 zog sich Gerigk zurück. Mit Carsten Jugelt erhielt Staab seinen Wunschpartner. Ohne Zweifel ist Alexander Staab ein ganz ausgezeichneter Vereinsvorsitzender. Er verfügt nicht nur über fundierte Fußballkenntnisse und Führungskompetenz. Er versteht es einen ganzen Verein zu motivieren. Mit seinem Enthusiasmus aktiviert er seine Mitstreiter. Daneben ist der bekennende Weißbierfan ausgesprochen gesellig. Er verfügt über eine gesunde Portion Humor. Er lacht gerne und häufig. Wie auf dem Platz ist er als Vorsitzender kein Solist, der seine Entscheidungen einsam im stellen Kämmerlein trifft, sondern ein Teamspieler, der sich berät und der kompromissbereit ist.

Alex ist Vater von zwei Töchtern: Laura und Julia. Zerstreuung und Entspannung findet der Bäcker bei seinem zweiten Hobby, seiner Briefmarkensammlung.

Joachim Köhler

Er hatte das Zeug zum absoluten Führungsspieler. Leider kam es nicht dazu. Denn am 13. 09. 1987 wurde er in Schimborn von hinten umgetreten, als er allein dem Tor zustrebte. Die niederschmetternde Diagnose lautete: Kapselriss, Bänderriss. Er lag acht Wochen im Krankenhaus. Trotzdem war es für immer aus mit dem Fußball. Nicht nur damit, sondern auch mit Tennis, Laufen und Skifahren. Viermal wurde er operiert. Er hatte eine Infektion im Knie. Das Knie ist nicht mehr stabil. Es ging einfach nicht mehr.

Dabei hatte alles so gut angefangen. Unter Trainer Karl Waldschmitt erlernte er in der D-Jugend das Fußballspielen als Mannschaftssport. Von Anfang an war er Stürmer und Torjäger. Als C-Jugendlicher spielte er mit seiner Viktoria in der Kreisliga. In der B-Jugend und in der A-Jugend wurde er insgesamt viermal Meister. Damals hatte die Viktoria-Jugend im Kahlgrund allenfalls im FC Bayern Alzenau einen adäquaten Gegner. Er schätzt Harald Jung, Armin Betz, Armin Heilmann, Roland Kern und Horst Kern als seine wichtigsten Mitspieler ein, denn ein Mittelstürmer ist entscheidend auf gute Vorlagen angewiesen. 1981, Joachim war gerade aus der Jugend gekommen, gewann er den Mömbriser Marktpokal. Auf Anhieb wurde er unter Trainer Hans-Günther Simon zum Stammspieler. Leider verpasste die hervorragende Mannschaft durch eine dumme Niederlage in Hösbach-Bahnhof den Aufstieg in die A-Klasse. Ab 1983 ging er beruflich nach Paris. Somit war seine Fußballkarriere aufs Erste beendet. Da die Viktoria inzwischen weitere Führungsspieler eingebüßt hatte, musste fortan gegen den Abstieg gespielt werden. Als man 1984 und 1986 scheinbar aussichtslos zurücklag, wurden zu den entscheidenden Spielen Joachim Köhler (aus Paris) und Gerhard Bauer (aus Brasilien) eingeflogen. Zweimal konnte in aufregenden Relegationsspielen der Abstieg vermieden werden.

Köhler war ein ungewöhnlich antrittsschneller Stürmer. Trotz seines nicht sehr hohen Körpermaßes war er kopfballstark. Er suchte den Zweikampf und setzte sich durch. Der Instinkt ließ ihn da erscheinen, wo es gefährlich wurde. Daneben wart er ein sehr mannschaftsdienlicher Stürmer, der seine Aufgabe nicht nur im Toreschießen, sondern auch im Torevorbereiten sah. Auf Dauer wäre der kommunikationsfreudige Köhler zu einem Führungsspieler wie Beck, Giron oder Faller geworde. Unter Trainer Willi Böhl hat ihm das Spielen großen Spaß gemacht. Besonders effektiv spielte er mit Dietholf Giron, Sigi Stumpf und Hubert Beck.

Der am 21. 08. 1962 geborene Köhler hat 1981 Abitur gemacht. Bei der Firma Heraeus in Hanau wurde er zum Industriekaufmann ausgebildet. 1983 ging er zur Pariser Niederlassung von Heraeus. Nebenbei besuchte er die Ecole Alliance Francaise. Vor der IHK Paris legte er mit Erfolg Prüfungen in französischer Handelskorrespondenz und als Übersetzer ab. 1986 arbeitete er auf einer Obstplantage im Murcia in Spanien. In Malaga machte er einen Intensivsprachkursus mit Abschlüssen der Universität Granada in Spanisch. Vom Oktober 1986 bis zum Dezember 1989 war er im Exportgeschäft einer Münchner Kompressorenfabrik tätig. Ab 1990 schlossen sich zwölf Jahre als Exportmanager der Henninger-Brauerei an. In dieser Zeit bereiste er die Welt. Nach der Auflösung von Henninger eröffnete er eine internationale Handelsagentur für alkoholische Getränke, speziell für Bier und Wein.

Der gebürtige Niederstenbacher ist seit 2001 mit Margit, einer Schwäbin, verheiratet. Zusammen haben sie zwei Kinder, Carolin, *1995, und Philipp, *2002. Lange Jahre hat Familie Köhler in Aschaffenburg gewohnt. Nun haben sie in Gauting ein Haus gebaut.

Köhler, der Viktoria Brücken innerlich nach wie vor tief verbunden ist, bedauert, dass er jetzt wahrscheinlich sehr selten auf den Sportplatz kommen kann, höchstens, wenn er seine Mutter besucht.

Bernhard Kern

Bernhard Kern begleitete in der Saison 1988/89 im Tandem mit Kurt Pfaff das Traineramt der Viktoria. Vorgänger war der glücklose Lothar Müller, der am Ende der Saison mit seiner Mannschaft abstieg. Nachfolger war Gerhard Bauer. In der Saison 88/89 musste die Viktoria erstmals seit 1955 wieder in der C-Klasse spielen. Es wurde mit 32 : 53 Toren und 20 : 28 Punkten nur der 9. Platz unter 13 Vereinen erreicht. Lediglich Ajax Alzenau, SV Steinbach, Lazio Stockstadt und Wasserlos landeten hinter Brücken. Bernhard Kern hatte eine sehr schwierige Aufgabe zu meistern, denn bekanntlich hatte der Verein einen gewaltigen Aderlass hinnehmen müssen. Von seinen Mannschaftskameraden, mit denen er in der A- und B-Jugend drei Meisterschaften errungen hatte spielte kaum noch jemand. Roland Kern, Klaus Meder, Peter Kampfmann, Horst Kern, Lothar Bachmann, Harald Jung, Armin Betz, Thomas Debes, Armin Heilmann, Joachim Köhler und Thomas Reifenberger spielten entweder bei anderen Vereinen oder hatten aufgehört.

Seine Karriere begann Kern in der D-Jugend unter Trainer Karl Waldschmitt. In der C-, B- und A-Jugend spielte er unter Kurt Kern und Adolf Betz. Die C-Jugend mit Bernhard Kern gab damals in der Kreisliga, das war die höchst mögliche Liga, eine sehr gute Figur ab. In der B-Jugend wurde Kern mit seiner Mannschaft Meister. In der A-Jugend folgten zwei weitere Meisterschaften. Kern spielte dabei Innenverteidiger; damals hieß das Vorstopper. Er spielte hart, konsequent und mannschaftsdienlich. Er schonte weder den Gegner, noch sich und war dabei niemals unfair. Der ehrgeizige, trainingsfleißige Spieler nahm es gerne mit den Besten auf. Selten war ihm ein Gegner überlegen.

Ab der Saison 1980/81 spielte er bei den Männern, zunächst in der Reserve. Ab 1983 hatte er dann seinen Stammplatz in der 1. Mannschaft. Geschwächt durch die vielen Abgänge kämpfte die Mannschaft ab 1984 unter Trainer Willi Böhl gegen den Abstieg. So kam Bernhard Kern zu einem Höhepunkt in seiner Laufbahn. Denn im Relegationsspiel im Juni 1984 gegen den FC Laudenbach rettete er mit seinem Weitschusstor zum 1:0 die Viktoria vor dem Abstieg. Ausgerechnet Bernhard Kern, der sonst fast nie aufs Tor schoss! Dieses Tor war für ihn der gerechte Lohn für seinen Einsatz und seine vorbildliche Einstellung. In der folgenden Saison ging es etwas ruhiger zu. 1985/86 aber lag die Elf schon weit zurück. In einer Aufholjagd erreichte man wieder die Relegation und schließlich den Klassenerhalt.

Kern war längst zu einem Führungsspieler geworden. Er übernahm Verantwortung und war immer bereit, auch möglicherweise unbequeme Wahrheiten beim Wort zu nennen, wenn es dem Verein und der Mannschaft nützlich war. Er war Mannschaftskapitän. Schade für ihn war, dass er seine Fähigkeiten auf dem Höhepunkt seiner Karriere nur in der untersten Klasse zeigen konnte. Als die Mannschaft sich daran machte zu alter Stärke zurückzufinden, hatte er seine Karriere beendet. Am Ende der Saison zog er sich mit Jahren (geb. am ) nach 325 Spielen für den Verein aus der 1. Mannschaft zurück. Später machte er noch einige Spiele in der AH, beim Ortspokal und der Reserve. Er ist Polizist. Bernhard hat zwei Kinder. Mittlerweile ist er Betreuer in der G-Jugend.

Georg Schneider

Im Jahre 1998 wechselte der 1964 geborene Georg Schneider von seinem Heimatverein SV Albstadt nach Brücken. Seit dieser Zeit spielt er in der AH-Mannschaft und hat in all den Jahren kaum einmal gefehlt. An den Marktpokalgewinnen der Viktoria-AH von 2001, 2002, 2003, 2005 und 2006 war er maßgeblich beteiligt.

Seine Stärken lagen im Abwehrbereich. Er war ein erstklassiger Manndecker. Schneider verfügte über eine überragende Grundschnelligkeit. So konnte er kritische Bälle oft ablaufen und musste sich nicht in waghalsige Zweikämpfe stürzen. Überhaupt ist er ein außerordentlich fairer Fußballer. Außerdem verfügte der athletische Sportler über eine ganz ausgezeichnete Kondition. Mit seiner Schnelligkeit und Laufbereitschaft gelang es ihm immer wieder in günstige Offensivpositionen zu bringen. Diese konnte er leider selten ausnützen, denn Defizite in der Ballsicherheit und im genauen Abspiel führten oft dazu, dass günstige Ausgangssituationen vergeben wurden.

Bei seinem Heimatverein, dem SV Albstadt spielte er 15 Jahre in der 1. Mannschaft. Er war eine absolute Stütze. Längere Zeit war er Spielführer. Angefangen hat er im Alter von 10 Jahren in der C -Jugend. Ein Trainer hat ihn als Fußballer geformt. Das war Arthur Heinl. Der Sonderschullehrer trainierte in Albstadt alle Jugendmannschaft. Der verstorbene Heinl war eine eindrucksvolle Persönlichkeit. In Schneiders Glanzzeit spielte der SVA leider in der untersten Liga. Ohne Zweifel hätte Georg Schneider auch zwei Klassen höher seinen Mann gestanden. Nach Niedersteinbach kann er durch die Heirat mit seiner Frau Peggy im Jahre 1986. Sohn Marco gehört als Torwart zum Kader des Viktoriateams. Tochter Lena spielte in der Mädchenmannschaft der Viktoria.

Im Alter von 40 Jahren kam Schneider noch zu einigen Einsätzen in der 1. Mannschaft der Viktoria. Denn bekanntlich waren mit Thorsten Pfaff, Heiko Bozem, Thomas Pfaff und Frank Debes kurz hintereinander die langjährigen Abwehrspieler der Viktoria dauerhaft ausgefallen. Die Kreisklasse überforderte den Sportler jedoch augenscheinlich. Schneider bat Trainer Schüler von weiteren Nominierungen Abstand zu nehmen. Hier wird eine Charaktereigenschaft von Georg Schneider sichtbar. Er ist in der Lage sich und seine Fähigkeiten realistisch einzuschätzen. Er ist ausgesprochen gesellig und mag die Kommunikation im Kreise seiner Sportkameraden.

Der gelernte Autoschlosser, der seit Jahren als Prüfungstechniker in der Firma Umicore tätig ist, übernahm nach dem Rücktritt von Kurt Kern im Jahre 2003 für mehrere Jahre die Leitung der AH-Abteilung. Bekanntlich ist dies nicht eben ein leichtes Amt. Mit seiner Zuverlässigkeit und seiner Aufgeschlossenheit kann er eine positive Bilanz aufweisen. In den kommenden Jahren wird es eines enormen Aufwands bedürfen, um den Bestand des AH-Spielbetriebs zu sichern. Denn aus demografischen Gründen gehen den Mannschaften die Spieler aus. Außerdem war er mehrfach in der Betreuung von Jugendmannschaften aktiv.

Gut für Brücken, dass Georg Schneider gekommen ist.

Willi Böhl

Die Saison 1983/84 hatte kaum angefangen, da brach sich der neue Spielertrainer Hermann Geis das Bein. Guter Rat war teuer; da ergab sich die Gelegenheit Willi Böhl zu verpflichten, der nach zwei Spielzeiten gerade sein Engagement bei der TSG Kälberau gelöst hatte. Die Ära Böhl, die vier Spielzeiten bis 1987 dauerte, war wohl die turbulenteste Zeit der Viktoria.

Die Ausgangsposition für Böhl war schwierig. Mit Richard Lang, Gerhard Bauer, Herbert Nees, Joachim Köhler, Horst Kern und Lothar Bachmann standen Schlüsselspieler nicht mehr zur Verfügung. Weitere langjährige Stützen waren altersbedingt über ihrem sportlichen Zenit. Mehrere Ergänzungsspieler hatten aus verschiedensten Gründen den Verein verlassen. So war es nicht verwunderlich, dass die Runde katastrophal lief Am 35-jährigen Spielertrainer lag es nicht. Es gelang ihm leider nicht seine eigene Spielfreude auf seine Mannschaft zu übertragen. Willi hatte einen riesigen Aktionsradius. Er war überall zu finden. Er versuchte sowohl durch schnelle Doppelpässe, wie auch durch Einzelaktionen zum Ziel zu kommen. Sein Schuss war sensationell. Seine Freistöße waren gefürchtet. Mit seiner Schnelligkeit und seiner überragenden Technik ist er sicher einer der besten Fußballer, die der Kahlgrund je herausgebracht hat.

Die Mannschaft lag weit zurück. Doch es gelang noch mit einem 4:2-Sieg im Entscheidungsspiel gegen Schöllkrippen den Relegationsplatz zu erreichen. Hier wurde Laudenbach mit 1:0 geschlagen und der Klassenerhalt erreicht, wobei die aus Paris und Brasilien eingereisten Köhler und Bauer großen Anteil am erfolg hatten. Die umfangreichen Siegesfeiern sind Willi noch im Gedächtnis. In der nächsten Saison wurde ein sicherer 10. Platz erreicht. 1984/86 kam es wieder knüppeldick. Doch in einem unwiderstehlichen Schlussspurt warde der Rückstand aufgeholt. Im Entscheidungsspiel gegen Hörstein (1:0 vor 800 Zuschauern in Kahl) wurde der Relegationsplatz erreicht. Hier wurde dann Wasserlos mit 5:3 nach Elfmeterschießen besiegt, wobei Pfaff drei Elfmeter hielt. In der Saison 1986/87 erreichte Böhl mit einer völlig verjüngten Elf einen starken Mittelplatz, wobei man lange Zeit in der Spitzengruppe mitmischte. Mit seinem Nachfolger Lothar Müller stieg Viktoria Brücken in der Folgesaison ab. Er ist der Ansicht, dass er in Brücken ohne die Haudegen Dietholf Giron, Kurt Pfaff, Hubert Beck und auch Gerhard Bauer die Erfolge nicht gehabt hätte. In der Krise waren die Mannschaft und die Vorstandschaft mit Karl Waldschmitt eine verschworene Gemeinschaft.

Willi Böhl kommt aus Michelbach. Sein Vater Emil, der auch Trainer in Brücken war, war über Jahre die prägende Gestalt des Vereins. Mit acht Jahren begann Willi seine Fußballerkarriere. Ab 1965 spielte er mit legendären Fußballern wie Berthold Edinger, Dieter Pongratz, Fifi Amberg, Gernot Wolf, Gerold Kreis und Albert Müller in der 1. Mannschaft. Damals spielte der FSV in der A-Klasse eine führende Rolle. Schnell entwickelte sich Willi zu einem gefürchteten Torjäger. Folgerichtig wechselte er 1970 zu Viktoria Aschaffenburg. Er eroberte einen Stammplatz. Für Aschaffenburg bestritt er etwa 40 Spiele und erzielte dabei 10 Tore, was sehr bemerkenswert ist, denn er spielte eine defensive Rolle. Völlig überraschend kam seine Rückkehr nach Michelbach. Heute bereut er diese Entscheidung. Naiv hatte er sich überreden lassen, zumal ihm Angebote der SpVgg Fürth und des 1. FC Saarbrücken vorlagen. Möglichweise hat er damals – 1971 – als knapp Dreiundzwanzigjähriger eine große Chance leichtfertig verspielt.

Eine sehr gute Zeit hatte er Ende der siebziger Jahre, als er mit Bayern Alzenau nach zwei Aufstiegen den Durchmarsch von der A-Klasse in die Landesliga schaffte. Der FC Bayern hatte damals mit Jochen Naumann, Willi Böhl, Stefan Dahlem und Ewald Kling eine tolle Mannschaft, wobei Kling einer seiner beiden besten Mitspieler war, die er jemals hatte. Der andere war Herbert Wachsmann bei Viktoria Aschaffenburg.

Nach seiner Brücker Zeit war er in Mensengesäß (1988 bis 1990), Somborn (1990/91) und Gunzenbach (1991 bis 1993) als Spielertrainer aktiv. Sein größter Erfolg als Trainer war die Meisterschaft mit der B-Jugend des FC Bayern Alzenau, verbunden mit dem Aufstieg in die Bayernliga. Seine Vorbilder als Trainer waren Udo Lattek und der Michelbacher Bertold Freund. Freund erreichte mit der Teutonia Oberau in den achtziger Jahren als unterklassiger Verein zweimal hintereinander das unterfränkische Pokalfinale. Böhls Vorbild als Spieler war der Kölner Wolfgang Overath.

Willi Böhl ist am 24. 09. 1948 geboren. Er ist gelernter Elektro-Großhandelskaufmann. Er wohnt in Kälberau. Er hat eine Tochter. Sein Schwiegersohn Harald Huth war ebenfalls ein exzellenter Fußballer. Enkel Steffen (geb. 1989) spielt mit dem FC Bayern Alzenau II in der Bezirksoberliga. Enkelin Svenja Huth 8geb. 1991) ist U-17-Nationalspielerin. Sie spielt in der Ersten der besten deutschen Frauenmannschaft, dem FFC Frankfurt.

Den aktiven Fußballer Willi Böhl gibt es seit seinem letzten Spiel in der AH des FC Bayern im Jahre 2003 nicht mehr. Seine sportlichen Aktivitäten beschränken sich auf das Wandern und das Radfahren.

Gerhard Würl

Würl war von 1967 bis 1972 Trainer der Viktoria. Er war der erfolgreichste Viktoria-Trainer aller Zeiten.

Brücken war die erste Station seiner langen, erfolgreichen Trainerkarriere. Er kam als Nachfolger des populären Emil Böhl nach Brücken. Würl hatte zunächst mit vielen Vorurteilen gegen seine Person zu kämpfen, denn beim FSV Michelbach spielte er nur in der Reserve. Seine Laufbahn began er in der Schülermannschaft der SG Westend. In der B-Jugend spielte er bei der Eintrecht. In der A-Jugend öwechselte er wieder zurück nach Westend, wo er einen Stammplatz in der Landesligamannschaft fand. Eine schwere Verletzung (Bänderriss) 1957 beendete für lange Jahre seine sportliche Laufbahn. Mit der heutigen Stand der Medizin hat übrigens ein Bänderriss nicht derartig schlimme Auswirkungen.

1960 kam er mit seiner Familie nach Michelbach, wo er sich dem FSV anschloss. An seine frühere sportliche Leistungsfähigkeit konnte er nicht mehr anknüpfen. Meist spielte er in der Reserve. Das Amt des Jugendtrainers leutete indes seine ungewöhnlich lange, erfolgreiche Trainerkarriere ein.

In Brücken musste Würl zunächst eine völlig neue Mannschaft aufbauen. Er konnte von der traditionell starken Jugendarbeit profitieren. So baute er junge Leute wie Kurt Pfaff, Rainer Rosenberger, Günther Waldschmitt, Herbert Kress, Karlheinz Pfaff, Robert Brückner, Gerhart Bauer, Hubert Beck ein, die für Jahre das Gerüst der Viktoria bildeten. Von den Haudegen blieben ihm nur Karlheinz Faller und Richard Bauer, die quasi als seine „verlängerten Arme“ wichtige Funktionen in der Solidargemeinschaft „Fußballmannschaft“ hatten.

Würl war genial erfolgreich. In seiner ersten Saison belegte die Elf nach nur zwei Niederlagen Platz 2 hinter Krombach. Im Folgejahr wurde wieder Platz 2 errungen, diesmal hinter Blankenbach, was gleichbedeutend mit dem lang ersehnten Aufstieg in die A-Klasse war. Dort wurde der Klassenerhalt geschafft, nachdem die Elf zwischenzeitlich vermeintlich aussichtslos zurück lag. Übrigens wirkte Würl beim „Wendespiel“ (2:0-Sieg in Leider, nach 1:19 Punkten) als Aktiver mit. Mehrmals sprang Würl als Spieler ein. Vor allem den Stammstopper jener Jahre Hans Huth vertrat Gerhard Würl mit Erfolg. Im Folgejahr wurde trotz des Abganges von Dietholf Giron eine ordentliche Runde gespielt. Am Ende musste Würls Mannschaft als Viertletzter absteigen, da die beiden Spessart-A-Klassen zusammengelegt wurden. In der Saison 1971/72 wurde die Viktoria nach einer hochklassigen Runde Meister. Bis zum heutigen Tag ist dies die letzte Meisterschaft der Viktoria-Ersten geblieben. Auf dem Höhepunkt des Erfolges trat Würl von seinem Amt zurück.

Der am 18. März 1937 im Egerland geborene Würl hatte auch auf seinen nachfolgenden Trainerstationen Erfolge. Mit dem FSV Michelbach wurde er Zweiter. Dann trainierte er den SV Königshofen. In Neuses bereitete er den Boden für seinen Nachfolger im Traineramt Berthold Edinger, der mit dem SVN Meister wurde. Die nächste Station war Meerholz. Dann folgte ein Engagement beim SV Horbach in der Gruppenliga. Das entspricht der heutigen Landesliga. Es folgte eine Zeit beim FC Mömbris. Der TV Blankenbach war seine letzte Stelle.

In der Trainerbranche galt er als „harter Hund“. Das versteht er gar nicht, denn „er habe doch so ein weiches Herz“. Konsequent war Gerhard Würl. Wenn es um Disziplin ging, dann machte sein „eiserner Besen“ auch vor den Stars nicht halt. Auf Trainingsbesuch legte er großen Wert. „Wer nicht trainiert, der kann auch nicht spielen,“ so seine Maxime. Dass er sich so lange als Trainer halten konnte, beweist seine überdurchschnittliche Qualität. Für ihn stehen zwei Vereine über all den anderen. Das sind der SV Neuses und Viktoria Brücken.

Er war ein athletischer Typ. So gewann er beim Kreisfußballfest 1968 in Blankenbach den Dreikampf. In jungen Jahren hatte er mehrfach mit Erfolg als Leichtathlet betätigt, ohne das weiter so vertiefen.

Neben dem Fußball ist die Jagd seine zweite Leidenschaft. Seit 1966 ist er Jäger. Er ist in der Jagdhorngruppe der Kahlgründer Jäger aktiv. Musik ist neben dem Fußball und der Jagd seine dritte große Leidenschaft.

Fast 43 Jahre war er mit seiner Frau Hilde verheiratet. Ihr Tod hat ihn ganz schwer getroffen. Er hat eine Tochter und zwei Enkelsöhne.

Gerhard Würl hat Meilensteine gesetzt, nicht nur in Brücken.

Patrik Schüler

Schüler war insgesamt der 20. Trainer der Brücker Vereinsgeschichte. Es begann 1958 mit Anton Röll, setzte sich mit Herbert Wilczek, Gerhard Würl, Werner Gottas, Willi Böhl und Jürgen Hart (u. a.) fort. Patrick Schüler war einer der wichtigsten Trainer der Vereinsgeschichte. Er hatte die Aufgabe die junge Elf auf Kreisklassenniveau zu trimmen. Dies gelang i9hm ohne Frage. In der Epoche Schüler bekamen die Zuschauer etliche Klassespiele zu sehen. Er hauchte dem Spiel der Viktoriamannschaft Kultur und Esprit ein. Das Spiel ohne Ball wurde verbessert. Schüler wollte von seiner Mannschaft temporeichen Angriffsfußball sehen. So wurden unter seiner Verantwortung stets viele Tore geschossen, aber auch (zu) viele kassiert

Patrick Schüler hatte mit vielen Problemen zu kämpfen. So war der zur Verfügung stehende Kader immer sehr beengt. Die vielen Studenten im Aufgebot konnten oft nur unregelmäßig trainieren. Überhaupt ließ der Trainingsfleiß sehr zu wünschen übrig. Dazu kam die mangelnde Disziplin. Die Unpünktlichkeit ging ihm schwer an die Nerven. Aus der Reserve drängte sich kaum jemand auf. So kümmerte sich Schüler nicht mehr um die Reserve, was man ihm dann (zu Unrecht) zum Vorwurf machte.

Insgesamt werden die vier Jahre unter Schüler (2003 bis 2007) als erfolgreiche Jahre in die Annalen eingehen. Es wurden schöne Spiele geboten. Mit dem Abstieg hatte man nichts zu tun. Immer wurden einstellige Endplatzierungen erreicht, wobei hier bei etwas mehr Engagement der Spieler – in der Rückrunde schlich sich regelmäßig eine lethargische Einstellung ein – mehr möglich gewesen wäre. Das Sahnehäuptchen seiner Amtszeit war ohne Zweifel der Gewinn des Marktpokals im Jahre 2006, nach 25 Jahren Pause.

Er war ein genialer Fußballer. Er war technisch sehr sicher. Nur so konnte er seine Ideen umsetzen. Er benötigte Nebenleute mit einer hohen Spielintelligenz. Die hatte er in Brücken. So bereitete er immer wieder Tore vor. Sein Spiel war voller Alternativen. Meist wählte er diejenige, mit der der Gegner nicht rechnete. Schüler verfügte über eine tolle Übersicht. Er beherrschte das schnelle Kurzpassspiel ebenso, wie den langen Pass.. Mit unerwarteten Dribblings hebelte er mehrfach komplette Abwehrreihen aus. Außerdem war er, bedingt auch durch sein Gardemaß, ein ausgezeichneter Kopfballspieler.

Er kommt aus Pflaumheim. Seine Fußballkarriere begann er mit acht Jahren beim dortigen TSV. Mit den Jugendmannschaften wurde er viermal Meister. Insgesamt elf Jahre und über 500 Spiele von der B-Klasse bis zur Bezirksoberliga war er in der 1. Mannschaft aktiv. Später war er als Spielertrainer beim FSV Wörth und der Elsava Elsenfeld. Hier verfehlte er erst in der Relegation den Aufstieg in die Kreisliga. Im Sommer 2007 wechselte er zum TSV Mainaschaff. Ab Dezember 2007 wurde er in Dörnsteinbach Spielertrainer.

Schüler und seine Frau Birgit haben drei Kinder, Tobias, Manuel und Jennifer. Er ist gelernter Restaurantfachmann und arbeitet seit vielen Jahren Kraftfahrer.

Ohne Zweifel hat Viktoria Brücken von der Arbeit Patrick Schülers profitiert.

Manfred Lorenz

Manfred Lorenz gehört zur „Goldenen Fußballergeneration von Brücken“, der Jahrgänge 1960 bis 1964. Diese Spieler holten in der A- und B-Jugend vier Meisterschaften. Damals spielte Manni linker Verteidiger. Er interpretierte seinen Job aber nicht auf die damals übliche Weise als reinen Toreverhinderer, sondern als aktiven Torevorbereiter. Er versuchte mittels Dribbling und Doppelpass an die gegnerische Grundlinie zu gelangen und eine Flanke in den Rücken der Abwehr zu schlagen. Das funktionierte nahezu perfekt. Sein Verteidigerpartner auf der rechten Seite Thomas Debes agierte ähnlich offensiv. Allerdings schlug er seine Flanken schon ab der Mittellinie. Dieses effektive Spiel konnte damals nur funktionieren, weil im Mittelfeld mit Armin Betz, Horst Kern, Wolfgang Geis, Harald Jung und Roland Kern intelligente Taktiker spielten, die die Lücken in der Abwehr umgehend schlossen.

Manfred hat bisher ungefähr 350 Spiele für Viktoria Brücken bestritten, einen ganz großen Teil davon in der Reserve. Dabei hat er außergewöhnliche Fähigkeiten. Er ist schnell und ausgesprochen dribbelstark. Allerdings übersieht er bei seinen Alleingängen gerne den besser postierten Mitspieler und rennt sich fest. Er hat einen Bombenschuss; vor allem mit seinen Freistößen sorgte er immer wieder für schöne Tore. Er ist sehr vielseitig. Als Abwehrorganisator stellte er seine Übersicht unter Beweis. Außerdem kann man ihn auf allen Mittelfeldpositionen und im Angriff einsetzen. Und, viele werden es nicht wissen, in jungen Jahren war er ein guter Torwart.

Und so ein hoch begabter, kompletter Fußballer hat den Großteil seiner Spielerzeit in der Reserve verbracht. Manfred hat, wie sein Onkel Gerhard Bauer, seine Möglichkeiten einfach nicht ausgeschöpft. Mit 15 Jahren brachte er es auf Berufungen in die Auswahl. Als er 16 war, wollten ihn die Sportfreunde Sailauf für ihre Bayernligamannschaft verpflichten. Dazu meint Manfred, dass die Sportfreunde eigentlich Armin Heilmann haben wollten. Als dieser absagte, nahmen sie eben den Manni.

Für seine Trainer konnte er schon eine harte Nuss sein. Meist wollte er mit dem Kopf durch die Wand. In einem AH-Spiel kam es vor, dass er während des Spiels den Platz verließ und nach Hause ging. Seine Mitspieler hatten massiv mit ihm geschimpft, als er zum wiederholten Mal bei einem Dribbling hängen geblieben war. So ist er eben, der Manni. Und so wird er bleiben, bis er irgendwann in ferner Zukunft mit dem Fußball aufhört. Dass er aufhört, kann man sich nicht vorstellen, denn er spielt unheimlich gerne Fußball. Und bei allen Späßen, die er sich auf dem Sportplatz erlaubt hat, muss man klar feststellen, dass man sich immer zu 100 % auf ihn verlassen konnte, wenn es um etwas ging. So ist der Erfolgsweg der Brücker AH ganz eng mit dem Namen Manfred Lorenz verknüpft. Ganz besonders der Marktpokal von 2005 in Daxberg trägt seine Handschrift.

Er ist ein feiner Kerl, der Manfred, ein geselliger Mensch, der gute Laune um sich verbreitet. Nicht nur den Fußball liebt er, sondern das Leben insgesamt. Seine Frau Heike passt in ihrer Art voll zu ihm. Sie haben zwei Kinder, Sabrina und Sven. Letzterer ist ein veranlagter Fußballer. Er spielte in der Jugend bei der SG Schimborn. Dort wohnt Familie Lorenz. Inzwischen ist Sven fester Bestandteil unserer 1. Mannschaft. Dreimal hat der Spieler Manfred Lorenz seine Viktoria verlassen. In der Jugend spielte er beim damaligen Bayernligisten Sailauf. Später war er in Schneppenbach und in Gunzenbach. Immer ist der nach Brücken zurückgekehrt.

Seine Brötchen verdient sich Manfred Lorenz als Maler und Verputzer. Hier gilt er als echter Fachmann, besonders was neue Putz- und Wischtechniken angeht. Seit langen Jahren ist er glühender Fan des BV 09 Borussia Dortmund. Den kampfbereiten, emotionalen Revierarbeitern aus der westfälischen Metropole, nicht den kühlen Oberschichtkickern aus Bayerns Hauptstadt gehört sein Herz. Denn das würde auch nicht zu Manfred Lorenz passen.